Historia von Susanna
HISTORIA VON SUSANNA (1559)
in Tragedien weise gestellet
zu vbung der Jugent zu Bartfeld in Vngern
Durch
Leonart Stöckel / zu Bartfeld
Schulmeister.
Gedruckt zu Wittemberg durch
Hans Lufft.
1559
Susannae tentant castum uiolare pudorem,
Bini cum magna sedulitate senes.
Virgineum retinet tamen inuiolata pudorem,
Nec prece, nec duris flectitur ipsa minis,
Et Deus ipse sui, lapidandam, uoce Prophetae
Liberat, actorum prodit et arte dolos.
In tantis nunc est ecclesia maesta periclis,
Hanc duo sollicitant commaculare senes.
Impius hic Papa est, est latro Thurcicus alter.
Heu mihi qua miseram calliditate petunt?
Sed Deus hanc patrio defendens semper amore,
Fulmineo turpes destruet ense senes.
Haec tib Stokhelij natiuo Musa decore,
Dicet, et in lucem, lector amice, dabit.
G. Purkircher.
Ex Biblioth. Regia Berolinensi
Dem Namhafftigen /
Erbarn und weisen Herrn Johans Mornberger /
Ratherrn zu Bresla meinem hochuerhaltenen
Herrn vnd freund.
Gottes gnad und meine
gantz willige dienst beuor.
Da meine jugent / Nam=
hafftiger / Erbarer und wei=
ser/ hochuerhaltener herr vnd
freund / ir zu jrer vbung fur¬
genomen hette / auff dis jar die geschicht von
Susanna zu handeln / und mir etlicher Scri=
benten Composition furbracht / hab ich zwar
einen jeden gern bey seiner wirden bleiben las=
sen / wie denn billich / und mir in sonderheit wol
gebuͤret / jedoch mich auch selbs vben vnd ver¬
suchen wollen / wiewol ich sonst nicht allein
mit vielen geschefften/ sondern auch mit einer
schweren kranckheit beschwert war / und also
gemelte geschicht von Susanna auffs newe
gestollet/ der meinung / das solch werck allein
bey seiner Werckstat bliebe / Denn andere
Schůlen dürffen meiner hülffe / Gote lob
nicht/ sonderlich in Deudscher nation / welcher
nichts mangelt an allerley Scribenten. Was
aber ich im willen nie gehabt / das haben sich
andere vnterstanden / vnd mit mir so fern gehandelt /
das ich es nicht wehren wolt / solche
Schrifft durch den druck weiter zu bringen.
Solchem jrem willen hab ich endlich deste lie¬
ber nachgeben / das ich gewis bin / es werde
solch werck / wo nicht viel guts /
doch auch keine Ketzerey oder sonst etwas boses bringen.
Hab aber solche Schrifft furnemlich ewer
Erbar weishit zuschreiben wollen / als meinem
sonderlichen Herrn vnd freund / weil ich beide
von ewer E. W. und der Erbarn vnd tu
gent samen frawen Anna / des Herrn Niclas
Rudgers / des eltern / seliger / nachgelassenen
witfrawen / ewer E. W. geliebten Schwester /
viel guts empfangen/ auff das ich mem danck¬
bars gemuͤt / nicht nach meinem willen / son¬
dern nach meinem geringen vermuͤgen/ gegen
euch erzeigete / gantz freundlich bittend / ewer
E. W. wolle diese geringe anzeigung meiner
danckbarkeit nicht verachten/ sondern in gutwilligkeit annemen /
wie ich mich gentzlich zu
ewer E. W. versehe.
Der allmechtig gutig Gott und Vater vnsers Heilands Jhesu Christi /
wolle euch vnd die ewren in seinen gnaden erhalten. Datum
zu Bardfeld 7. Februari
1559.
E. W.
Leonart Stöckel
zu Bardfeld Schulmeister.
Die Personen.
Prologus.
Argumentum.
Sedechias
die zwen Eltesten.
Achab
Susanna
Anna
Dirmen.
Sara
Joachim
Helchias
Richter
Ratsherrn
Steckenknecht
Hencker
Daniel
Beniamin Susanna sönlin
Rachel Susanna toͤchterlin
Procurator
Stadschreiber
Sacerdos
Epilogus
Prologus
WIr solten uns billich im Latein /
Weil wir derselben sprach Juͤnger sein.
Vben mehr den in deudscher sprach /
Vnd vns im reden richten darnach.
Zu brauchen gleiche form vnd kunst /
Denn wo sol man solchs lernen sonstz
Das vnser rede ein rechte gestalt/
Habe / und etwa eine gewalt.
Aus zurichten bey Leuten was /
Das man sich uberreden las.
Denn aus den Buͤchern gelerter Leut/
Die zu der Griechen vnd Römer zeit.
Gewesen sind / und grossen vleis
Gewendet han / vernüͤnfftiger weis.
Alle ding zu geben an tag /
Das man sie wol verstehen mag.
Wir muͤssen vns aber nach der zeit
Richten / in welcher wenig Leut.
Lateinischer zungen kuͤndig sein /
Darumb wir nu viel jar allein.
In gemeiner sprach vns hoͤren lan/
Damit man vns verstehen kan.
Denn wie ein Prediger zuhöͤrer hat /
So mus er reden/ vnd nach der Stat
Sich richten / so er was bawen wil /
Vnd mit der Ler ausrichten viel.
Dis vnser thun sich gleich so helt/
Welches darumb ist angestelt.
Das wir den / so vns zuhören /
So viel an vns ist / wolten gern.
Vrsach geben / das sie sich der Ler /
Moͤchten erinnern desto mehr.
Wie denn wird zeigen diese geschicht
So von Susanna ist geticht.
Denn es wird geben der ler viel/
Wer nur acht drauff haben wil.
Das wir die zeit vergebens nicht /
Zubringen mit solchem schoͤnen geticht.
Was aber dauon die Summa sey /
Wird sagen / der nach mir komet herbey.
Argumentum.
ES war ein Man der hies Joiakim /
Gen Babel mit gefuret hin.
Da Gott die Jüden straffen thet /
Vnd sie dem feind vbergeben het.
Ein fromer / reicher und weiser Man /
Zu jm sich hielte jederman.
Vnd alle Jüden in gemein /
In allen sachen gros vnd klein.
Sein weib Susanna war tugentreich /
Vnter allen frawen war jr kein gleich.
Des Helchie tochter/ der sie mit vleis
Erzogen hat / nach der Jüden weis.
Zween Eltesten theten nach jrer ehr
Trachten / und da in jr beger
Gefeilet hat / erdachten sie bald /
Ein luͤgen mit einer schoͤnen gestalt.
Als wer sie im ehebruch begriffen /
Auff ein eid sie sich berieffen.
Das arme Weib verurteilet ward
Zum tode / und der Marter hart.
Gott aber schickt den Daniel,
Mit seinem ernsten Göttlichem befehl.
Der machte frey das vnschuͤldig blut /
Vnd bracht die schuld mit tapfferm mut.
Auff die kleger / und wendet das blat /
Das die straff sie selbs getroffen hat.
Vnd das falsche orteil bracht zu recht /
Den Richtern gemacht ir sache schlecht.
Actus I. Scena I.
Sedechias.
Nicht weis ich wie mir geschehen ist/
Des gleichen ich vor dieser frist.
Mein lebtag nie empfunden hab /
Auch da ich noch ein Junger Knab
Gewesen bin / fult ich das nicht /
Was mich zu diesem mal ansicht.
Auff meine alte grawe tag /
Nicht gnug ich mich des wundern mag.
Fur grosser brunst ich weis nicht wohin /
Gefangen ist mein hertz vnd sinn.
Darzu thar ichs nicht offenbaren /
Was da gewirt mir alten Narren.
Pfuy dich / pfuy dich du alter lap /
Das du anzeuchst die narren kap.
Wen sehe ich aber dort her gehen/
Wers mein Gesel / so blieb ich stehen.
Er ist es auch / glück zu mein Freund /
Actus primi. Scena II.
Achab. Sedechias.
Ich bin ja freilich nicht dein Feind.
Vnd wuͤndsch dir von hertzen mein /
Das dirs wolgehe die lebtag dein.
Du wolst mirs aber verargen nicht /
Mich duͤnckt das dich was gros anficht.
Denn ich sahe dir von ferne zu /
Garseltzam geberde triebestu.
Daraus ich wol abnemen kan /
Es ligt dir etwas grosses an.
Sedechias.
Ach nicht hab solche gedancken von mir/
Vnd wenns gleich wer Was geb es dir
zu schaffen / was ich fur grillen het /
Wer ists / dems nicht zu zeiten so geth?
Das er der gedancken wird so vol /
Das er nicht weis was er thun sol.
Achab.
Doch soltu mirs verhalten nicht/
Was dich auff dis mal so hart anficht.
Vielleicht kan ich was raten darzu /
Damit sich dein hertz stelle zu rhu.
Ein Mensch / wenn er in sorgen steckt /
Thut nicht wol dran/ wenn ers verdeckt.
Denn niemand selbs im raten kan /
Wo er nicht hat ein trewen Man.
Dem er sein kuͤmmernis offenbart/
Vnd von jm guten rat gewart.
Drumb sag mir / was dich anficht /
Sedechias.
Was dich nicht brent/ das lesche nicht.
Achab.
Wolan / ich hab es gut gemeint/
Vnd het gethan / wie einem Freund
Gebürt (welcher doch wenig seind)
Dich nicht gelassen in der not /
Nu wil ich dich befehlen Gott
Vnd wider hingehn meine Stras /
Schaw lieber freund / bedenck dich bas.
Sedechias.
Was sol ich thun? ich bin gar jer /
Sol ich so schweigen fur vnd fur.
Bis gar verschmachten wird mein hertz/
Es gilt mein leben/ vnd ist kein schertz.
Jch wil es wagen in Gottes nam /
Vnd im mein hertzleid zeigen an/
Ich hab ja je kein bessern freund.
Vnter allen so hie auff Erden seind /
Ker widerumb / ich bit mit oleis.
Mich vbergeht der angstig schweis /
Ich wil nu nichts verbergen dir.
Achab.
Jch kom / wol an / nu sage mir /
Du kenst doch nu lang meinen sinn/
Zu raten ich gantz willig bin /
Was dir zum besten dienen wird /
Sedechias.
Ach der Teufel mich hat verfürt.
Ich scheme mich zu zeigen an/
Was mir jtzt ist Acha. Was bistu fur ein man.
Bin ich nicht wie dem eigen hertz/
Trewlich mein ichs vnd one schertz.
Sedechias.
An solchem ich kein zweiueltrag /
Noch gleichwol schewe ich den tag.
Die Sach ist gar zu grob / mein Freund /
Nimermehr het ich das gemeint.
Was mir begegnet diese zeit/
Mit meinem grossen herzenleid.
Achab.
Soles doch niemand mehr erfaren /
Ich wils bey mir so fest bewaren.
Das es eim Stein sol sein gesagt/
Darumb sey du nuͤr vnuerzagt.
Sedechias.
Sintemal du es ja wissenwilt /
Mein hertz fur grosser liebe quilt.
Kein rhu ich hab gar keinen tag/
Des nachts ich auch nicht schlaffen mag.
Ich brenn vnd leid on vnterlas/
Der brunst vnd hitz ist one mas.
Achab.
Es sol wol der Mensch mein kranck heit han /
Sag an / wo nach sehnst dich mein man.
Ob ich kund leschen solche brunft/
Sedechias.
Ich hielt trawen viel von deiner kunst.
Wenn aber dir wer / wie mir ist /
Ob du gleich gar ein geschickter Man bist.
So wer zu wenig all dein kunst /
Zu leschen so grosse hitz und brunst.
Achab.
Doch soltu drumb verzweineln nicht /
Sag nur frisch her/ was dir gebricht.
Wo ist dein hertz so sehr entbrand/
Sedechias.
Susanna ist sie dir wol bekand.
Die hat mein hertz besessen gar/
Jch sage dir / und sags furwar.
Werd ich ir nicht mechtig werden /
So ist mein leben aus auff Erden.
Ach Susanna du schönes bild /
Von lieblicher gestalt reich vnd mild.
Deines gleich ist noch nie komen auff Erd /
Ach wie lieblich ist dein geberd.
Kein Maler dich schoͤner malen kůnd /
Mit seiner hand und kunst geschwind.
Achab.
Dauon ich wust auch zu sagen was /
Doch ist mein herttz nicht vber die mas.
Wie dieser sagt / gegen jr entzünd/
Sedechias.
O das ich sie nur moͤchs ein stund
Sehen / und laben die augen mein /
Mit jrer gestalt gantz huͤbsch und fein.
Ich wolt nicht nemen gros gelt dafur/
Achab.
Nu las mich auch was beichten dir.
Sedechias.
Es solt wol auch mit dir was sein/
Achab.
Ich sage nicht darzu gar nein.
Denn ich lieg auch in diesem Spitall/
Vnd fuͤle mich in gleichem fall.
Das Weib so schön und holdselig ist /
Mein hertz ir nimermehr vergist.
Doch lass ich mir den willen nicht/
Wend offt von ir mein angesicht.
Damit ich nicht in groͤsser brunst
Gerate / denn es ist vmb sonst.
Das ich jr wolt stellen nach /
Sedechias.
Ach es bestehe mich all vngemach.
So wil ich nu auffhöͤren nicht/
Achab.
Schaw das dir nicht witz gebricht.
Sie ist ein Weib von tugend reich /
In keuscheit ist jr kein ander gleich.
Niemer sie wird funden allein /
Ir Dienerin allzeit vmb sie sein.
So ist zwischen jr vnd irem Herrn /
Welchen sie billich helt in ehrn.
Ein grosse lieb / und wo das ist /
Da ist verlorn all tuͤck vnd list.
Was man nu nicht erlangen kan/
Ist besser / das mans nicht fahe an.
Sedechias.
Jch weis ein weg / mich dünckt es sol.
Mein furnemen mir geraten wol.
Achab.
Ich wolte schon mit dir anstehn /
Wenn es vns wolt von statten gehn.
Sedechias.
Nicht zweiuel daran / vernim mich recht /
Ich wil dich brichten kurtz vnd schlecht.
Weistu den Garten hinterm Haus /
Achab.
Solt ichs nicht wissene denn daraus.
Sie pflegt zu bringen jrem Herrn /
Die schoͤnsten bluͤmlin/ und in verehrn.
Wenn wir bey im zusamen komen /
Sedechias.
Recht hastu solchs wargenomen.
Nu hore weiter / was ich sag /
Wenn die Son kompt an den Mittag.
Vnd die hitz nimet ober hand /
Gehet sie / wie mir wol ist bekand.
In gemelten Garten gemeiniglich /
Vnd nimpt sonst niemanden mit sich
Denn zwo megde / die jr nach gehn /
Vnd jr / wie billich / zu gebot stehn.
Durch den Garten ein reine Bach
Fleust im schaften / wie vnterin dach.
Denn grosse bewm die stehn am rand /
Dadurch die Sonn wird abgewand.
Wenn sie nu etwas lustig wird
Zu baden / als denn sie sich abgiert.
Vnd schickt zu ruͤck die megde bald /
Das sie jr holn seiffen vnd Salb.
Auff solche feine gelegenheit /
Muͤgen wir lauren zu rechter zeit.
Vnd wenn wir sie werden finden allein/
Als denn nicht faul vnd seumig sein.
Sie vberraschen vnd sie zwingen/
So moͤcht vns auch die Sach gelingen.
Das weiber Volck gar furchtsam ist /
Darumb es sich auch leicht vergist.
Ehe die megde komen aus dem Haus /
Han wir die Sach gerichtet aus.
Achab.
Bey meinen trewen / du sagst recht /
Vnser Sache wird werden schlecht.
Wenn wir nur vnsern vleis nicht sparn/
Das wild wir wollen in vnser garn
Bringen / vnd geniessen vnserer lust /
Susanna du des entgelten must.
Sedechias.
Es ist aber auch fast vmb die zeit /
Das wir soln warten auff vnser beut.
Ehe sie kompt in den Garten hinein /
Müssen wir vns verstecken drein.
Achab.
Jch het wol ein wenig zu thun vorhin /
Jedoch ich darzu willig bin.
So viel ich nicht kan in des daheim
Verseumen / das sol mir viel lieber sein.
Sedechias.
Wir wagens dahin / glück schlahe zu /
Niemand vermas so piel / als du.
Achab.
Doch meines achtens besseres wer/
Das wir nicht eilten allzu sehr.
Vnd blieben von fern alhie stehn /
Bis sie wird in den Garten gehn.
Darnach wir vns zu richten hetten /
Vnd erst als denn zur Sachen theten.
Denn wo sie heut nicht in den Garten
Keme / so wer umb sonst unser warten.
Sedechias.
Wolan dein rat geselts mir wol/
Niemand bedenckt bald was er sol.
Ein Man kein man spricht man gemein /
Drumb auch im Rat jr dreizehen sein.
Achab.
Halt still / da kompt sie schon daher /
Sedechias.
Das sind fur vns gut newe mehr.
Achab.
Kom las vns den ort nemen ein /
Da vnser hinderhalt sol sein.
Sedechias.
Mich dunckt es besser / sie kem zuvor /
Das wir darnach verrennen das Thor.
Achab.
Die meinung ist gut / ich las darbey /
Manch anschlag gehoͤrt zur lotterey.
Actus primi. Scena III.
Susanna. Anna. Sara.
Ik megde mich recht vernempt / sag ich /
Ich bin gesind zu machen mich
In Garten / weil der Herr gessen hat /
Vnd mein emperen kan / gehet von stat.
Vnd nempt die körbe / das wir drein /
Lesen / was vns von nöten wird sein.
Anna.
Wir woln nicht seumen / denn so wir /
Hertzliebste Fraw wol dienen dir.
So ists so viel / als dienten wir Gott /
Welcher vns solchs besohlen hat.
Susanna.
Gott lob ich hab ein fromes gesind /
Des man itzund gar wenig find.
Vnd vnter den megden sonderlich /
Kuͤnnen zwar sehr wol fuͤttern sich.
Man darff sie nicht heissen schlaffen gehn /
Wenns aber zeit ist auff zu stehn.
Wirds herrn und frawen sawer gnug /
Denn manche beim Bett helt einen krug.
Das sie ein guten schlafftrunck thut.
Vnd schlefft darnach mit freiem mut.
Das sie kein floh die gantze nacht/
Fülen thut / weil sie nimmer erwacht.
Vnd wenn sie nicht jren hals vol han /
Als denn nicht immerdar geschehen kan.
Kuͤnnen sie schnurren vnd murren gnug/
Sprechen die megde sind nicht klug.
Die da bleiben in solchem Haus /
Wollen von stund an zihen aus.
Wie aber die arbeit wird verricht /
Das selb gehet jnen zu hertzen nicht.
Schilt man sie / so schelten sie wider /
Wenn gleich die Fraw stets auff
und nider Im Hause gehet /
so hilfft es nicht/
Gleichwol des schadens gnug geschicht.
Noch wollen sic hoch gefeiert sein.
So sind aber nicht die megde mein.
Die mir mein Gott bescheret hat /
Denn on sein segen vnd genad,
Kan niemand haben ein from Gesind,
Sein gabist auch ein from Weib und Kind.
Anna.
Darnach di vno / Fraw / hast gesand /
Das bringen wir hie / nu sag zu hand.
Was du von vns wilt haben mehr /
Denn gar nichts sol vns sein zu schwer.
Susanna.
Ich weis sizt nichts/ folget nur mir/
Was aber sein wird mein begir.
Das wil ich im Garten zeigen an /
Darin ich psseg mein lust zuhan.
Nicht sleischlicher freuden halben allein /
Sondern das Gott der HERRE mein
Sich drinne beweiset wunderlich
Das selb furnemlich erfrewet mich
Es sol ja ein Mensch viel anders sein
Gesinnet / denn ein Kue oder Schwein.
Und dencken an Gott tag und nacht /
Der durch sein Wort alls schafft und macht.
Wenn wir ansehn den Himel schon /
Mit seinen liechtern / das wir dauon
Lernen/ wie grosse herrligkeit/
Des schepffer sey von ewigkeit.
Das werck den Meister zeiget an /
Ob man in gleich nicht sehen kan.
Die Sonne den tag vnds jar regirt/
Das ferlich Sommer und Winter wird.
Der Mond der leuchtet bey der nacht /
Mit seinem lauff er monden macht.
Die andern stern thun auch ir Ampt /
Dazu sie gemacht sind allesampt.
Vnd wircken auff Erden wuͤnderlich /
Denn selber kan sie nicht machen sich fruchtbar /
des Himels sie mus allein Geniessen /
so sie sol fruchtbar sein.
Daran gedenck ich alle zeit /
Vnd hab also mein lust und Freud.
Nicht an kleidern wie manche Frawen /
Die sich hinten und forn anschawen.
Darumb wenn ich in Garten gehe/
Vnd mich darin mit vleis vmbsehe.
Wie schoͤn all ding wachsen daher.
Bedenck ich den Schepffer und seine ehr.
Denn Himel vnd Erd / und was er sunst /
Geschaffen hat durch seine kunst.
Ist wie ein Buch von im geschrieben /
Vnd von anfang her also blieben.
Das wir Menschen fur augen hetten /
Vnd in daraus erkennen theten.
Wie mechtig / wie klug /
wie fromer sey Vnd jn also bekenten frey.
Zu im vns hielten in aller not /
Als zu dem ewigen waren Gott.
Der mit seiner gegenwertigkeit /
Schaffet vnd erhellt alle zeit.
Solches auch mich mein Garten lert /
Darin mir Gott viel guts beschert.
Der sey gelobt in ewigkeit /
Nu folget mir jr trewen meid.
Sara.
Wer wolt nicht gern folgen dir/
Mein hertz fur freuden springet mir.
Wenn ich vmb dich bin / und dich hör /
Mit deiner schönen lieblichen ler.
Actus primi. Scena III
Sedechias. Achab.
Das wilpret / hoff ich / vns nicht sol
Entgehen / und sol vns halten wol.
Nu last vns wol achtung han /
Das sie vns nicht ermercken kan.
Bis die megde nu werden sein
Gangen zu ruck/ vnd sie allein.
Jm Garten spaciren wird vmbher /
Achab.
Es tauge nicht zu seumen sehr.
Wo die Bewme am dick sten stehn /
Wollen wir heimlich in Garten gehn.
Vnd warten wenn sie nu ist allein /
Das wir eilend hinter se her sein.
Geben jtzt gute / itzt böse wort /
Damit die Sach vns gehe fort.
Wenn wir den marck geschaffet han/
Wischen wirs maul und gehen dauon.
Sedechias.
Darnach frag ich nichts vberal/
Was vnsere prediger alzumal.
Wider solch laster pflegen zu lallen/
Mir thut es also wolgefallen.
Die Pfaffen es nicht anders werden
Machen / denns gewest ist auff Erden.
Achab.
Lass itzt von solchem / es ist zeit /
Das wir nu gehn an vnser freud.
Actus primi. Scena V.
Duae ancillę, ex horto remissae.
Anna.
Weil die fraw im Garten spaciert /
Zu baden auch sie lustig wird.
Darumb sie vns zu rück ins Haus
Schickt / ir bald zubringen hinaus /
Seiffen vnd Balsam / und kleider weis /
Das wollen wir auch ausrichten mit vleis.
Sara.
Sie ist des wert / das wir jren willen/
Alle zeit / mit vleis erfuͤllen.
Gott sie erhalte langezeit
Das ir geschehe nimer kein leid.
Sie ist ein trewes fromes hertz,
Ir teglich Haushaltung ist ir kein schertz.
Kein vnnütz wort jr aus dem mund
Gehet / sie furcht aus hertzen grunde
Gott jren HErrn / in rufft sie an /
Gewis er sie nicht lassen kan.
Anna.
Das muegen wir abnemen wol
Denn ir thun ist des Segens vol.
Was sie noch fur genomen hat /
Das ist ir wol gegangen von stat.
Solches ja Gottes segen macht /
On welchen ein Mensch vergebens tracht.
Wenn er gleich wer könig Salomon /
Aber lass uns ausrichten schon
Was sie vns itzt befohlen hat /
Vnd sie bedarff zu jrem bad.
Sara.
Ach schwester was bedeut das geschrey/
Mich dünckt / das der Frawen stim sey.
Sie ists fur war ach HErre Gott /
Sey uns gnedig in solcher not.
Actus primi. Scena VI.
Susanna. Sola.
O weh / O weh / was hab ich erlebt /
Mein hertz fuͤrschrecken zittert vnd bebt.
Ach wie ein not mir armen Weib /
Begegnet ist dauon mein Leib.
Vnd Seel ist komen von aller kraft
Solchs alles der arge Teufel schafft.
Der allen Menschen ist bitter feind,
Sonderlich aber vns weiber meint.
Nicht drumb allein / das wir schwach sind /
Zu vben an vns sein list geschwind.
Sonder auch weil des Weibes Sam /
Sein kopff zutrit / das er mus lan.
Die Menschen aus seiner Tyranney /
Vom Tod vnd allem jamer frey.
Vnd weil das selbig Weib sol sein /
Aus den Judischen weibern allein.
So lesst er nichts vnuͤersucht/
Wie er selbs ewig ist verflucht.
Das er uns bringe in Sünd und schand /
Wie mir geschehen wer zuhand.
Wo mich Gott nicht bewaret het /
Der mir sein Engel senden thet.
Wie listig ist der schalck hafftig Geist /
Das er vns angreifft allermeist.
Wenn er vns etwa findt allein
Vnd abgesondert von der Gemein.
Wie er gethan hat im Paradis /
Da sich Eua allein finden lies.
Hat er sie leicht gebracht zu fall/
In sie gegossen sein gifft vnd gall.
Weiles im da geraten ist.
Vbet er noch jmer die selbe list.
Ach het ich mich solches versehen /
Mein megd het ich nicht von mir lan gehn.
Actus primi. Scena VII.
Anna. Susanna.
Wie ist dir geschehn du liecbste fraw mein?
Verhalt vns nicht den vnfal dein.
Susanna.
Ach was sol ich euch viel Klagen
Es taug auch mir nicht wol zu sagen.
Wie mich nach ewrem abscheid han /
Vnser Eltesten gefallen an.
An mir versuchet allerley /
Das sie mich brechten vmb mein trew.
Gar kaum ich in entworden bin /
Sonst hetten sie mich gerissen hin.
Ir teuflische brunst an mir gekült /
Vnd allen jren mutwillen erfult.
Gott hat mich allein bewart fur schand /
Dem sey lob / ehr durch alle Land /
Sie werden gwis sich rechnen an mir /
Weil in geseilt hat ir begir.
Doch alles ich lieber leiden wil /
Denn fur Gott haben des zagens viel.
Wenn ich begangen het die sund,
Durchs Teufels tuͤck vnd list geschwind.
Las vns nu wider gehn hinein
Die Sach wird Gott befohlen sein /
Actus Secundi. Scena l.
Duo Senes.
Sedechias.
DIe schantz wir schendlich versehn han /
Was thun wir nu das zeig mir an.
Denn ich so viel vernunfft hab nicht /
All klugheit mir all hie gebricht.
Achab.
Was meinstu das wir anders thun /
Denn das wir am Sack vns rechen nun.
Solches kan geschehen auff diese weis /
So wir nur wollen haben vleis.
Wir wollen besetzen das Gericht /
Da selbs furbringen dis geticht.
Wie wir sie auff frischer that / haben /
Begriffen mit einem jungen Knaben.
Vnd das er vns wider ist entkomen /
Dawir sein nicht recht wargenomen.
Sedechias.
Wie wenn man wird nach zeugen fragen /
Was werden wir denn darauff sagen?
Achab.
Dein sorg hie gar vergebens ist/
Weistu nicht / das du der Elteste bist
Vnd ich der andere neben dir /
Wer thuͤrste doch furwerffen mir.
Das ich nicht eitel warheit redt,
Wer mir ein luͤgen zumessen thet
Der spielete mit seiner zung/
Sey du nur vnbekuͤmmert drumb.
Jch wil der hacken finden wol /
Ein stiel / der nicht zubrechen sol.
Sedechias.
Du kanst es so gut machen nicht /
Geredts / so lob ich solch geticht.
Achab.
Gehe eilend herumb du stecken knecht /
Samle die Gemein zu einem recht.
Vnd das sie von stund an kom zu samen /
Das sag eim jeden in vnserm namen.
Actus Secundi. Scena II.
Joiakim. Susanna.
DAs ist dir doch / du liebes Weib /
Die mir lieberist/ denmein leib.
Das du so weinest vnd trawrig bist /
Welches doch nicht dem gewonheit ist
Verhalte mir deim trewsten nicht /
Was dich stzund so sehr anficht.
Auff das ich dir bald raten mag/
Denn auff dich stete sorg ich trag.
Susanna.
Du aller liebster Herre mein /
Jch weis wol die grosse trewe dein.
Deste mehr ich mich beyliessen hab /
Dix trew zu sein bis in mein grab.
Und keusch zu füren das leben mein /
Denn nicht mein bin ich / sondern dem.
Was aber aus leidigen Teufels list /
Mir newlich schier begegnet ist.
Das wil ich dir im Haus allein /
Sagen du liebster Herre mein.
Denn solches zu sagen offentlich /
Wie billich ist/ ich scheme mich.
Joiakim.
So wollen wir in Gottes nam /
Dein klag allhie nicht hoͤren an.
Sondern in vnserm Kemerlein /
Da Gott allin wird bey vns sein.
Susanna.
Du weist mein Herr wie offt du mich.
Geleret hast vnd vnterricht.
Wie sich Eheleute halten sollen /
Wo sie anders recht leben wollen.
Sich schemen auch vor jrem gesind /
Vnd das sie nicht ergern jrgend ein Kind.
Gott sol allein jr heimligkeit /
Wissen und kennen alle zeit.
Joiakim.
Solchs ich mich erinnere wol/
Drumb ich dem selbs auch folgen sol /
Was bedeut aber / das die Gemein /
Sich finden thut zum Hause mein.
Nu mus vnser ding also bleiben /
Denn gemeiner nutz pflegt zu vertreiben.
Den eignen / wiewol zu vnser zeit /
Der gemeine nutz darnider leit.
Ein jeder denckt nur auff das sein /
Es stehe oder falle die Gemein.
Gehe du hincin mein liebes Weib /
sch mus hie warten auff bescheid.
Den mir die Eltsten werden geben/
Darumb ich auff sie merck gar eben.
Sie komen zwar auch schon daher /
Zu sagen mir die newen mehr.
Actus scundi. Scena III.
Sedechias. Joiakim. Achab.
GLück zu mein lieber Joiakim /
Joia.
Was habt jr Eltsten itzt imsins
Das jr so eilend samlet die gmein/
Als mus gros not verhanden sein?
Achab.
Die Sach ist freilich nicht gering/
Wolt Gott / es besser bey vns zugieng.
Die vnzucht sehr nimpt vberhand /
Aus welcher herkompt all sünd und schand.
Wir ergern auch die Heiden sehr,
Das sie verachten vnser Ler.
Weil sie so bos Exempel sehn /
Die vnter vns in vollem schwung gehn.
Welchs die furnemsten sind im schein /
Die selben fast die ergsten sein.
Darumb wir auch verursacht sind /
Nicht mehr zu sein so schlaff und lind.
Sondern ein ernstes auff sehen zu han /
Auff alles Volck / auff fraw und man.
Sedechias.
Der han del geht mich gleich so wol an /
Mein Gsell aber im bas helffen kan.
Er gibt der Sachen ein solche gestalt /
Die Leut müssens Gleuben mit gewalt.
Joiakim.
Ewr vleis vnd ernst mir wolgefelt /
Denn wo man den lastern nicht naͤchstelt.
So nemen sie zu von tag zu tag /
Zu letzt man in nicht stewern mag.
Wer kan jtzt wuchern vnd sauffen wern?
Solch laster thut man hoch verehrn.
Achab.
Solch vrteil sprichstu wider dich /
Wie kuͤrtzlich wirt erzeigen sich
Ir Ersame herrn aus der gmein
Setzt euch / wir sollen itzt kleger sein.
Ein ros ding sich hat begeben heut /
Wie nie geschehen vor dieser zeit.
Actus secundi. Scena IIII.
Preco. Proprætor.
Achab. Sedechias.
DAs gericht schon besetzt ist /
Wer nu etwas zu dieser feist.
Zu klagen vnd handeln ist gesind /
Der selbig bald herzu sich sind.
Auff das mein Herrn nicht all zu lang
Verzogen werdn / und in werd bang.
Achab.
Nachdem wir im Volck die Elesten sein /
Vnd stehen fur der gantzen gemein.
Billich wird vns die erste verhöͤr
Vber das ist das noch viel mehr.
Das die Sach nicht ist vnser allein
Sondern der gantzen Juͤdischen gemein.
Ja Gottes des HErrn / der vns hat /
Erwelt zu seinem Volck aus gnad.
Darumb wenn wir vns halten recht /
Bey seinem Wort auch bleiben schlecht.
So wird gefordert seine Ehr /
Dagegen hat er des vnehr.
Wenn wir ein schendlich leben fürn /
Anders / denn seim Volck thut gebuͤrn.
Vernempt mich nu weiter lieben Herrn /
Wie jr euch denn nicht habt zu beschwern.
Weil jr darzu beruffen seid /
Recht zu schaffen zu jeder zeit.
Wie der from könig Josaphat /
Sein Amptleut vnterrichtet hat.
Wir gingen im Garten Joiakim
Spaciren / da kam Susanna hin.
Mit zweien Dirnen / doch sie nicht
Gesehen vns hat/ wie offt geschicht.
Das Gott der Menschen augen blend
Wenn sie nu sollen werden geschend.
Vnd jreschalck heit komen an tag /
Das jederman sie sehen mag.
Vnd nicht mehr hilfft ir heucheley/
Zu decken weiter jre buͤberey.
Wir wolten des handels ende sehn /
In ein gestreuch wir darumb gehn.
Nicht lang hernach sie schickt zu ruͤck /
Die dirnen/ zu bergen jre tuͤck.
Jn des kompt in Garten hinein /
Ein junger Gesel geputzet fein.
Dem selben Susanna entgegen geht/
Gantz lieblich vnd feeundlich in empfeht.
Wol kund ir Herrn abnemen darbey /
Was doch daraus gefolget sey.
Denn vor gericht man reden sol /
Mit grosser reuerentz / gleich so wol.
Als wenn man fur Gott selber stünd,
Wie sichs doch ftzund wenigbe sind.
Auff das nu solche grewliche that /
Gestrafft würde / wie Gott geboten hat.
Lieffen wir zu / und griffen den Knaben /
Den wir bey fr gefunden haben.
Wie wir in aber nicht alzu wol
Bewarten / wie man im thuen sol.
Denn wir nicht buͤttel oder Hencker sind /
Ist vns entworden das bose Kind.
Des thuen wir ein thewren eid /
Bey diesem Stuel der gerechtigkeit.
Denn vns nicht anders gebüͤrt zu klagen /
Denn was wir mit warheit muͤgen sagen.
Auff solche klag ist vnser beger /
Ir wolt das Weib lan bringen her.
Vnd mit jr handeln nach vnserm Recht /
Nicht sehen an jr gros geschlecht.
Sondern sie straffen ernstlich /
Damit andere an sie stossen sich.
Vnd dencken hat man jr nicht verschont,
Viel mehr geschiets / das man vns lont.
Wo man uns find in gleichem fall /
Sedechias.
Was Achab gesagt / ist allzumal
Auch mein wort / und das jr jawolt
Bedencken wol / was jr thun solt.
Auff das nicht Gott erzürnet werd /
Vnd vns allen was wider fert.
Zu vnserm grossen nachteil vnd schaden /
So wir sein zorn auff vns laden.
Denn wenn die in der Oberkeit /
Nicht halten yber der gerechigkeit.
So mus sich Gott selber jr nemen an /
Vnd beide Herrschafft vnd vnterthan.
Straffen zu gleich/ des han wir viel
Gxempel / wer sie nur mercken wil.
Es wird das Weib wol leucknen sehr /
Ir nein sol aber nicht gelten mehr.
Denn vnser ja / denn je Gott spricht /
Man sol einem Menschen gleuben nicht.
Sondern in zweier oder dreier mund/
Hat ein gezeugnis rechten grund.
Actus Secundi. Scena V.
Praetor & Iudices.
Præetor.
WIr haben vernomen / ewer klag /
Draus aber nichts erkand werden
Bis wir verhoͤren die ander part/ (mag.
Darumb jr auch billich darauff wart.
Denn was in der klage scheinet war/
Wird offt zur luͤgen offenbar.
Wenn man die ander part auch verhoͤrt /
Wie denn die teglich erfarung vns lert.
Du Diener gehe zu Joiakim /
In vnserm namen gebiete im.
Das er mit Susanna seinem Weib /
Fur vns erscheine / vnd nicht aus bleib.
Ir kleger die weil trettet bey seit /
Und wartet weiter auff vnser bescheid.
Achab.
In Gottes namen lieben Herrn /
Solchs sol vns gar nicht beschweren.
Actus secundi. Scena VI.
Prætor cum Assessoribus.
IN herrn / was duͤnckt euch vmb die sach
Irs gleichen nicht ist vns furkomen nach.
Darumb sie vns wird zu schaffen gebe /
Wer da verleust / dem kosts sein leben /
Dazu auch eine ewige schand,
Mit allen / so im sein verwand.
Und betrifft das gericht hohe Leut /
Vnsere Eltesten auff einer seit.
Auff derandern aber den Joiakim /
Welcher durch aller Juͤden stim.
Vnser oberster vnd Vater ist.
Nuratet darzu / Herrn / was fr wisst.
Assessor primus.
Warlich her Richter / mir grawet sehr /
Die Sach ist an fr selber schwer.
So fallen grosse vmbstend darein /
Drumb ich viel lieber wolt weit dauon sein.
Solchs nicht bedencken die tollen leut/
Die gerne wern in der oͤberkeit.
Wenn sie gleich wern darzu geschickt /
Gleich wol den Leuten nichts geluͤckt.
Die fur geschickt selbs halten sich /
Vnd andere verachten stoltziglich.
Ir handel auch offt sich also reimt /
Als wenn einer das ros im hindern zeumt.
Denn Gott der HErr sie macht zu narrn /
Das sies mit schaden muͤssen erfaren.
Wie er der Menschen vermessenheit /
Zu schanden machet alle zeit.
Assessor secundus.
Was hilffts / das wir vns viel beklagen / Ich riet/
wir theten nichts darnach fragen.
Ob gleich sichs zutrüͤg / das vnser vrteil /
Wuͤrde haben ein mangel vnd feil /
Vnds Volck vns solchs wolt fur vbel haben /
So kuͤnnen wir im wol wider sagen.
Warumb habt ir vns zu richtern gemacht /
Dajjr vns darzu vntuͤchtig acht.
Sucht euch ein andermal geschickter Leut /
Und wolt jr nicht warte / so thuks noch heut.
Assessor tertius.
Ir wolt nicht zuͤrnen mein fromer Herr /
Denn meines duͤnckens ir jrret sehr.
Die personen in der oͤberkeit /
Gesetzt zu handhaben die gerechtigkeit.
Nicht durch Menschen verordnet werden /
Zu erhaltung der zucht hie auff Erden.
Sondern Gott selbs die regiment/
Desgleichen die wir erwelet sind /
Stifftet von anfang bis zum end.
Er mus am ersten schaffen solch Leut,
Sie selbs auch erzihen bis zur zeit.
In geben weisheit und verstand /
Zu nutz vnd fromen dem gantzen Land.
Dazu ein ernsten tapffern mut/
Der gunst vnd vngunst verachten thut.
Endlich das in ir guter rat/
Gehe von handen vnd wol von stat.
Darzu mus auch Gott Lerer geben /
Fried/ lieb vnd einigkeit darneben.
Wenn solche gaben verhanden sein/
Ist leicht zu welen ciner gemein.
Wo sie aber Gott nicht beschert /
Wie auch die tolle welt sie nicht begert.
Vnd muͤssen doch regenten sein /
So mus von notwegen die gemein.
Nemen / was sie bekomen kan /
Vnd mus sich dran genügen lan.
Wer nicht vermag ein Lündisch kleid /
Der selbig im einen grawen rock schneit.
Ehe denn er solt gar nacket gehn /
Vnd also mit grossen schanden bestehn.
Also hats mit der wahl en gstalt /
Darumb mus man mit ernst als balt
Gott bitten / er wolt ein auffseher sein /
Sonst kans nicht zugehen recht vnd sein /
Solln nicht schlahen das ampt in Win /
Sondern vns unterwerffen Gott /
Vnd hertzlich erkennen vnsere not/
Derhalben in allezeit ruffen an /
Vmb hilff die er altein geben kan /
On welche auch die Klügsten zu wilch
Pflegen zu strauchlen vnd zu feilen /
da je kluger vnd weiser sie sein /
se leichter verfuren sie jr gemein/
Wenn sie sich nicht auff Gott verlassen /
Sondern auff sich bawen ober die massen /
Weil wir nu sitzen in dem aͤmpt/
Das Schwert zu fuͤren in vnser handt /
Müssen wirs tragen mit gedult /
Gott bitten auch vmb gnad und huldt /
Er wolt der oberst sein im gericht /
Auff das wir werden betrogen nicht /
Sondern den gerechten sprechen frey /
Vnd straffen der argen Leut buͤberey.
Daneben nicht sparen vnsern vleis /
Vben all muͤgliche weg vnd weis.
Zu komen der sachen auff rechten grund/
Als denn spricht man ein Vrteilrund.
Assessor quartus
Vmb kuͤrtze willen ich es las
Bleiben bey dem / herr Richter / das
Dieser mein bey sitzender Herr
Gesagt hat / auff ewer beger.
Prætor.
Das ist die rechte meinung / ir Herrn /
Drumb solt ir andern folgen gern.
Wollen also in Gottes nam /
Diesen schweren handel greiffen an.
Wenn nur Susanna verhanden wer/
Vnd zwar der Diener kompt schon daher.
Actus secundi. Scena VII.
Preco. Præetor. Joiakim.
Helchias. Susanna.
Preco.
HErr Richter / die Leute sind alle sampt
Verhanden / nach welche ich bin gesand.
Praetor.
Du magst sie fur vns komen lan /
Denn wir auff sie gewartet han.
Gut ist es / wenn es sich zu tregt /
Das ein Sach hin kan werden gelegt.
Hie aber hat kein stelle das /
Die Sach ist aus eim andern fass.
Joiakim.
Auff ewrn befehl / weise Herrn /
Sind wir fur euch erschienen gern.
Vnd bitten vntertheniglich/
Ewr Herrschafft nicht wolt beschweren sich.
Vns kuͤrtzlich die Sach zu zeigen an/
Warumb jr vnshhabt besenden lan.
Praetor.
Wolt Gott es wer ein andere Sach /
Ir auch nicht hettet zu fragen darnach
Wir kuͤnnen aber dawider nicht /
Weil vns befohlen ist das Gericht.
Klag und antwort müͤssen wir hören /
Vnd so viel müglich / dem vbel weren.
Ich wil in Summa erzelen die Sach
Auff antwort seid jr bedacht darnach
Vnser zwen Eltsten Susannam an
Klagen / das sie eim andern man
Bulet / und mit im heimlich bricht /
Wider ir trew die Ehelich pflicht.
Des zeigen sie gros kundschafft an /
Das sie kein vnwarheit sagen dran.
Denn sie han sie auff frischer that
Ergriffen / was sie drauff zu sagen hat.
Da wollen wir sie gleich so gern/
Als die ander part/ darin verhoͤren.
Vnd keine person zihen fur /
Aus menschlichem willen und begir.
Joiakim.
Nichts weniger ich nich / weise Hern /
(Ir wolt euch meiner wort nicht beschwern)
Mein lebtag jemals hab versehn /
Denn was ich jtzund von euch vernem.
Wir haben vns zu jeder zeit /
Gevlissen hoch der frömigkeit.
In unser gantzen freundschafft vnd geschlecht,
Zu meiden / was da ist vnrecht.
Von meinem Weib aber sonderlich
Ich nichts vnbillichs versehe mich.
Denn kein anzeigung gros oder klein/
Anders an ir zu mercken sein /
Denn das sie mich gantz trewlich meint/
Gebricht mir das kleinst / balt sie weint.
Nimpt sich vomb mich viel groͤsser leid an /
Denn ich selber / ir trewer Man.
Das thut kein solche / die jre tre=
Verkeret hat in Büberey.
Was sie aber fur leben vorhin
Gefurt / ehe ich ir worden bin.
Weis jr Vater besser / denn ich /
Der alhie auch gestellet sich.
Helchias.
Ach was hab ich armer Man erlebt /
Das nu solch ding mit mir sich hebt.
Mein Kind von seiner kindheit her/
Mir hat erzeigt all trew und ehr.
Gott den HErrn fur allen dingen/
In grossen sachen vnd geringen.
Fur augen gehabt mit stettem bitten /
Er wolt sie fur sund und schand behüͤtten.
Hats auch mit jrem leben beweist /
Damit erfrewet mich allermeist.
Nu wird mein freud in trawern verkert /
Welches mein alter gar hoch beschwert.
Denn ob mir wol dran zweiuelt gar nicht/
Das jr durch klag vnrecht geschicht.
So ist doch eim Vater bang darbey /
Wenn sein Kind komet in ein geschrey.
Susanna.
O HErr Gott las dichs erbarmen/
Vnd hilff aus dieser not mir armen.
Darein mich füren Gottlose leut /
Das ich nicht billichte jre bosheit.
Praetor.
Es mag dem allem also sein /
Wir sehen aber niemand ins hertz hinein.
Sondern muͤssen klag und antwort hoͤrn /
Vnd vns nicht an ja oder nein schlecht kern.
Sondern auff die beweisung achtung han /
Ver bessern grund anzeigen kan.
Dem müssen wir das Recht zuteilen /
Gott geb wir tressens oder feilen.
Derhalben ists ein fehrlich ding/
Vmb das Gericht / und nicht gering
So jr aber noch nicht seid bedacht /
Wie ewer antwort werd fur gebracht.
Von euch selbs oder durch einen Man /
Der von sachen wol reden kan.
Muͤgt ir euch vor draussen beraten /
deste bas wirds euch gehen von staten.
Auch muͤgt jrs von klegern werden in /
Wie sies gegen euch haben im sinn.
Ehe sie mit euch wider tretten herein /
Die Sach / wie ir sehet / ist nicht klein.
Denn wir ja nichts vns an cuch wollen
Vereilen / wie wir denn nicht thun solln.
Man zalt nicht ehr vnd leben mit geld /
Darumb man billich viel dauon helt.
Joiakim.
Wir dancken euch vmb diese gnad /
Damit wir suchen muͤgen rat.
Actus tertij. Scena l.
Praetor. Preco.
Achab. Sedechias.
Aduocatus, Helchias. Joiakim.
Susanna.
Præ. Du diener zeige den Leuten an /
Die Sach nicht lenger verzug wil han.
Das sie sich gestellen furs Gericht /
Auff das die gerechtigkeit kompt ans Liecht.
Darumb man auch bey nechtlicher zeit /
Helt kein gericht der gerechtigkeit.
Preco.
Herr Richter / da sind beide part /
Auff welche ewer weisheit wart.
Praetor.
Wiewol ich die klag kurtz hab vermelt /
Wie jr kleger sie habt gestelt.
Der andern part auff das sie sich /
Auff antwort bedecht fursichtiglich
So wil es doch die ordnung han/
Das beide part gegen ein ander an
Zeigen / die Vrsach / die sie hat /
Bewegt zu suchen gemeinen rat.
Welcher die letzte zuflucht ist /
Wo alle ander hülff gebricht.
Derhalben wenn jemand one schew /
Aus eitel mutwil vnd büberey.
Bald oberleufft sein öberkeit /
Es sey zur zeit oder vnzeit /
Ehe in thut dringen die letzte not /
Wie es verordnet ist von Gott /
Der ist viel grosserer straffen wert /
Denn welche dem andern widerfert.
So er schuͤldig befunden wird,
Denn solchs die oberkeit vbel ziert.
Wenn ein jeder vnsinniger Hund /
Fur ir thar auffthun seinen mund.
So zeiget nu jr kleger an/
Was euch Susanna hat gethan.
Achab.
Herr Richter / das ist vnser klag /
Dieses weibs vnzucht ist komen an tag.
Jm Garten wir sie begriffen haben /
Mit einem frischen und jungen Knaben.
Solches gehet an nicht vns allein /
Sondern auch alle Jüden in gemein.
Denn so wir solten schweigen darzu /
Wie wolten wir fur Gott haben rhu?
Denn wir alle gut wissen tragen /
Wie Gott in der Wüͤsten hat nidergeschlagen.
Viel tausent vnser Veter / darumb /
Das sie vnter den Buben giengen vmb.
Vnd jrer vnzucht wereten nicht /
Ja so schreck lich hielt ers Gericht.
Das er der Richter nicht schonen thet /
Weil ein jeder seins Ampts vergessen het.
Gab Mose seim pfleger cin ernst Gebot /
Sie anzulegen eim schmehlichen tod.
Vnd auffzuhengen fur der gemein /
Das sie solten ein Cempel sein.
Des zorns Gottes jederman /
Das sich ein jeder solt stossen dran.
Darumb wir billich verursacht sind /
Zu klagen dis böse gesind.
Das mit der vnzucht und buͤberey sein /
Jn vnglück furt / die gantze gemein.
Præetor.
Wir leucknen nicht / das vnser Am
Zu straffen die laster allesampt.
Von Gott dem HErrn verordnet ist /
Und wo sich die oberkeit vergist.
Sicht durch die finger und straffet nicht /
Das er denn selbs helt das gericht.
Beide wider Herrschafft und Vnterthan /
Doch wil er auch das von vns han.
Das wir erküͤndigen rechten grund /
Vnd nicht das vrteil sprechen von stund.
Denn wir sind Menschen / die nicht sehn
Wie aller Menschen hertzen stehn.
Darumb wir müssen beweisung han /
Darauff man das Vrteil grüͤnden kan.
Und nicht dem vnschüldige geschehe gewalt /
Derhalben die klage beweiset bald.
Sedechias.
Halt jr vns nicht fur warhafftig Leut /
Praetor.
Lieber Herr / ir mich solchs verzeit.
Wenn ir gleich selbs die warheit wert/
Noch gleich wol das zum rechten gehört.
Das jr beweisung bringen müst.
Wie solchs von Gott verordnet ist.
Denn er weis wol / wie leicht man wird /
Durch ansehentliche Leut verfurt.
Darumb er mit ernst befohlen hat /
Man sol beweisen ein jede that.
Sagt mir / wo hin ist komen der Knab /
Den jr bey jir begriffen habt?
Sedechias.
Haben wir doch vorhin gesagt /
Weil der Schalck nu gar hette verzagt.
Ist er mit list aus vnserer hant
Entworden / und ist ons sonst vnbekand.
Praetor.
Villeicht sol er noch werden geborn /
Von dem ir sagt / er sey verlorn.
Achab.
Herr Richter / weil jr vns gleubet nicht /
Wider vnser hoffnung vnd zuuorsicht.
So sind wir fertig zu thun ein eid /
Zu furdern die gerechtigkeit.
Vnd legen auff jr heubt vnser hend /
Zum zeugnis / das wir han recht beken.
Praetor.
Wir muͤssen vns lassen benuͤgen dran /
Weiter man euch nicht dringen kan.
Nu was ist Susanna die antwort dein /
Aduocatus.
Herr Richter / last es nicht wider euch sein.
Das ich der Frawen wort reden mag /
Und antwort geben auff die klag.
Denn ob sie gleich vnschüldig ist /
Gleichwol ein Weib sich leicht vergist.
Aus angeborner blödigkeit /
Præetor.
Solchs man dir hie nicht verbeut.
Denn im Gericht ist jederman /
Erleubt / wer nicht selbs reden kan.
Das er ein andern las fuͤrn sein wort /
Darumb magstu wol reden fort.
Aduocatus.
Das arm Weib ist in grosser fahr /
Wie einem jeden ist offenbar.
Sie ist auff jrer seit allein /
Vnd wider sie zween menner sein.
Darzu die Eltsten aus dem Volck /
Wo diese eim Menschen sind vnholt.
So kan es schwerlich fur in bestehn /
Er mus fur jrer gewalt vntergehn.
Also wird auch dis Weib durch gwalt /
Mit prechtigen worten und schöner gstalt.
Vberfallen in diesem Gericht /
Da sie sich zu schuͤtzen hat anders nicht.
Denn Gott von Himel / der jr bisher /
in gnaden bewaret hat jre ehr.
So ists dem gantzen Volck offenbar /
Das sie von jugent auff immerdar.
So keusch und zuͤchtig gelebet hat /
Fur allen Frawen der gantzen Stad.
Gottfürchtig / from / jrem Herrn trew /
Fur welchem sie hat so grösse schew.
Das sie on wissen und willen sein /
Nichts je gethan / weder gros noch klein.
Vnd ist in Summa zu finden nicht /
Von der zeit da sic ist komen ans Liecht.
Die kleinste vermutung / das an jr /
Zu taddeln was wer / des nicht wir
Allein sein zeugen / sondern in gemein /
Alle die vnsers Volcks sein.
Lasset das gelten lieben Herrn /
Vnd schuͤtzet sie bey jren ehrn.
Schet auch itzt an jr züchtig geberd /
Ir augen sie nicht hebt von der Erd.
Achab.
Du heilloser klaffer / was weschtu viel /
Vnd treibest hie dein Affenspiel.
Es gilt hie nicht dein vnnütz gewesch /
Dein heucheley vnd zungen gedresch.
Vnd weil du die Sach beweisest nicht /
Mit zeugnis gewis / wie im gericht.
Von nöten ist / so haben wir
Gewunnen Sach / nach vnserm begir.
Der vnzuͤchtig Sack sich stellet fein/
Leut zu betriegen mit jrem schein.
Solchs aber alhie gar nichts gilt /
Auff das man nu sehe das schoͤne bild.
Mit seiner vnuerschampten stirn,
Vnd hinfurt niemand moͤcht verfurn.
Zihen wir jr den schleier ab /
Wer schad / das sie in nem ins grab.
Helchias.
O lieben Herrn ich klag gewalt /
Die mein kind leidet manchfalt.
Ir sehet das eitel mutwillen ist /
An diesen Menschen / vol Teufels list.
Wer des gerichts wil brauchen recht/
Der mus sein Sach erzelen schlecht.
On allen freuel / hass vnd grim/
Vnd warten auff des Richters stim.
Sich an dem Vrteil genuͤgen lan /
Vnd nichts vber das sich massen an.
Wie diese freche mutwillige Leut/
Die nicht aus lieb der gerechtigkeit.
Diesen tedig furgenomen han /
Sondern ir muͤtlin zu kuͤlen dran.
So sie sehen vnschuͤldig blut /
Vergiessen nach irem Teufflischen mut.
Joiakim.
Lieben Herrn bedencket die Sach
Damit es euch nicht rewe darnach.
Forschet nach eines jeden leben /
Das wird euch ein richtig Vrteil geben.
Von meinem Weib hat niemand gehört /
Etwas der straff vnd verdamnis wert.
Diese / so wirs bekennen wollen /
Begehn viel dings/ das sie nicht solln.
Viel sind bisher von in im gericht
Vnterdruckt / das zeigen diese geschicht.
Darzu sie teglich in jrem Haus /
Leben gantz schendlich vnd im saus.
Mit jren weibern in stettem zanck /
Wenn sie sie ansehen / so werden sie kranck.
Nu stellen sie auch ir schalckeit und list /
Auff vnser weiber / wie am tag ist.
Solches / bit ich / ir Herrn bedenckt /
Das in jr freuel / nicht werd geschenckt.
Susanna.
Ach lieben Herrn vnd Richter mein/
Zuͤrnet nicht/ das ich auch red darein.
Wiewol ich des hab ein grosse schew /
Die not mich dringet mancherley.
Was sie wollen bringen auff mich /
Damit han sie beflecket sich.
Vnd vnuersehns auff mich gedrungen /
Suͤss vnd sawer mir gesungen.
Das ich in ir lust willigen solt /
Da ich solchs aber nicht thuen wolt.
Vnd lieff zum Haus mit grossem geschrey /
Also von in bin worden frey.
Das sie nicht erfuͤlten jre brunst/
Haben sie erdacht diese kunst.
Ir schand zu decken mit diesem Gericht /
Vnd mich zu zeien / das ich nicht.
Mein lebtag in sinn genomen hab /
Damit sie der schande komen ab.
Gott weis das ich die warheit sag /
Anders ich auch nicht reden mag.
Auff jr gewissen ich appellier /
Das es mus zeugnis geben mir.
Achab.
Herr Richter / die sach verzeucht sich fast /
Wir bitten / das jr das Vrteil gehn last.
Nach klag und antwort / denn diese Leut /
Nicht wüͤrden auffhoͤren zu klafsen heut.
Damit das Gericht verzogen würd /
Praetor.
Wir haben noch nichts vbriges gehört /
Denn man mus sich hie nicht beschweren /
Viel zu erforschen und zu hören.
Vnd daneben gedencken viel mehr /
Noch gleichwol es vns an kompt schwer.
Das wir das vrteil treffen recht /
Und das / was krum ist / machen schlecht.
Tret aus / das wir mügen diese Sach
Bewegen / und euch berichten darnach.
Actus tertij. Scena II.
ludicum deliberatio.
PRæ. Jr Herrn / de handel jr habt verhört /
Und das der kleger part recht begert.
Gott geb das wir es treffen recht /
Der handel nicht ist gering noch schlecht.
Sagt nacheinander / was euch gut
Duͤncket / aus vnerschrocknem mut.
Jch auch zu letzt wil zeigen an /
Was ich bey mir bedencken kan /
Assessor primus.
Ich wolt / man kund die Sach auff schieben /
Auff das sie noch bas wuͤrde getrieben.
In des viel mehr moͤcht an den tag/
Komen / draus man mehr spuͤren mag.
Darnach man sich bas zu richten het /
Ehe man das Vrteil aussprechen thet.
Furwar furwar ich sorge sehr /
Dem Weib geschehe solche vnehr.
On all jr schuld / und gar vmb son
Aus hass / aus neid und grosser vngunst.
An jr sicht man kein boͤss geberd/
Der Eltsten freuel mich hoch beschwert.
Assessor secundus.
Diese meinung die were wol gut /
Itzt aber sic nicht gelten thut.
Denn heut mus es zum ende komen/
Wie denn geschicht mit vnserm fromen.
Damit wir vnsere heubter nicht/
Weiter brechen mit diesem gericht.
Vnd ist die Sach nicht alzu kraus/
Wir muͤgen leichtlich komen draus.
Wenn wir die vmbstend vleissig wolln /
Betrachten / wie die Richter solln.
Auff einer seit zwenmmenner sind /
Welcher wort trawn viel herter bind.
Denn eines weibs / dazu sie schwern /
Ein thewrn eid/ und recht begern.
Nach diesem grund wir haben nun/
Vns gut zu richten in diesem thun.
Denn weil das weib wird vberzeugt /
Billich das Recht wird zugeneigt.
Dem der die sterckst beweisung hat /
Dieser ist mein einfeltiger rat-
Doch wer was bessers raten wird /
Dem selben mir zu weichen gebürt.
Assessor tertius.
Mit dieser meinung ich es halt/
Vnd sind bey mir kein besser gestalt.
Wir müͤssen ja richten / wie wir hörn /
Vnd vns nicht sonst an ander ding kern.
Wo gleich dem weib vnrecht geschicht /
Da fur han wir zu antworten nicht.
Sondern die kleger/ so sie nicht recht/
Die Sach furbracht han / sondern vnrecht.
Assessor quartus
Mir ist wol trewlich und hertzlich leid /
Nicht allein umb das arme weib /
Sondern
Sondern auch vmb das ehrlich geschlecht /
Welchs ehre jtzt wird hoch geschwecht.
Doch kuͤnnen wir dawider nicht/
Kein gunst noch vngunst gilt im gericht.
Assessor primus.
Weil wir aber nu gemeldet han /
Was vns gut düͤnckt / so zeiget an.
Herr Richter / was auch euch für gut /
Jn dieser Sach ansehen thut.
Præetor.
Die erste meinung ich wolt sehr gern /
Loben vnd annemen / lieben Herrn.
Das man die Sach anstehen lies /
Bis man jr wuͤrde gantz gewis.
Aus vermutung / die sich begeben /
Gar mancherley in diesem leben.
Aber das gericht ist schon im schwang /
Wir muͤssen im lassen seinen gang.
Vnd weil die kleger sind bas staffiert/
Billich das Recht in zugeteilet wird.
Das Weib dagegen sol von der Erden /
Durchs Gsetzs vrteil hingericht werden.
Assessor primus.
Weil jr denn all stimpt vber ein /
So mus auch nachgeben die meinung mein.
Gott geb nur das wir nicht schlahen feil/
Mir ist darbey sehr lang die weil
Præetor.
Las man die Leute tretten herein /
Das sie des Rechtspruchs gewertig sein.
Ich weis nicht / wies doch immer zu geht /
Mir ist / als wenn mir durchs hertze thet.
Dringen ein schwert / so offt ich sol /
Ein hals vrteil fellen / wenn ich gleich wol.
In einer Sachen berichtet bin /
Nach der ordnung von anbegin.
Doch ist mir itzund sonderlich schwer /
Bey diesem handel.
Asses. I.
Ach lieber Herr.
Jch wolt auch etwas sagen daruon /
Aber die teidigs Leut komen schon.
Actus tertij. Scena III.
Prætor. Achab. Sedechias.
Scriba. Susanna.
Almechtiger Gott du hast gegeben /
Den Menschen hie in diesem leben.
Gewalt zu halten das gericht /
Damit vber hand neme nicht
Das vbel / sondern erhalten werd /
So was noch guts ist auff Erd.
Zu solchem wir vns erkennen zu schwach /
Offt allzu lind / offt allzu gach.
Offt feilet es vns an verstand /
Das etwas vns bleibet vnbekand.
Darumb wir bitten demuͤtiglich /
Du wolst vber vns erbarmen dich.
Verleihen / das wir es treffen recht /
Wir sind nur dein vnwirdige knecht.
Vnd thus zu ehren deinem namen /
Sagt all mit mir amen. IVDICES Amen.
Præetor.
Jr die jr den tedig habt gemacht /
Die klag wider Susannam furgebracht.
Steht jr noch alles zu / was jr /
Geklagt habt diesen Herrn vnd mir?
Achab.
Herr Richter ich bleib bestendig darbey /
Sedechias.
Das zu bekennen ich hab kein schew.
Præetor.
Bekennet jr solchs bey ewerm eid /
Achab.
Ja Herrs nach vnserm vorigen bescheid.
Præetor.
Herr Stadschreiber sprecht in die form fur /
Weil sie zu eiden treibt jr begir.
Jr beide sprecht im mit lauter stim /
Alle wort nach auff ewern knien.
Und hebt ewerjaugen vnd finger empor /
So lang er euch wird sprechen vor /
Scriba.
Gott vnsers vaters Abraham
Actores.
Gott vnsers vaters Abraham
Scriba.
Wir schweren ein Eid bey deinem Nam
Actores.
Wir schweren ein Eid bey deinem Nam
Scriba.
Das wir Susannam geschen han /
Actores.
Das wir Susannam gesehen han /
Scriba.
Ja begriffen bey eim frembden Man
Actores.
Ja begriffen bey eim frembden Man
Scriba.
Vnd wo wir vnrecht sie beklagen
Actores
Vnd wo wir vnrecht sie beklagen
Scriba.
So sol vns Gott darnider schlagen
Actores.
So sol vns Gott darniderschlagen
Scriba.
Vnd der vnwarheit entgelten lan
Actores.
Vnd der vnwarheit entgelten lan
Scriba.
Zu schanden machen fur jederman
Actores.
Zu schanden machen fur jederman
Scriba.
Wie er im Gesetz gedrewet hat
Actores.
Wie er im Gesetz gedrewet hat
Scriba.
Vns zu verdammen on alle gnad
Actores.
Vns zu verdammen on alle gnad
Scriba.
Zu schrecklichem beyspiel jederman
Actores.
Zu schrecklichem beyspiel jederman
Scriba.
Die Gottes nam felschlich zihen an
Actores.
Die Gottes nam felschlich zihen an
Scriba.
Amen amen das sol geschehn
Actores.
Amen amen das sol geschehn
Scriba.
Nach vnserm verdienst sols yns ergehn
Actores.
Nach vnserm verdienst sols vns ergehn.
Præetor.
Susanna du hast gehört den eid /
Was gibstu vns drauff fur bescheid.
Susanna.
Was sol ich arme sagen darzu?
Ich merck/ es ist geschehen nu.
Wenn ich gleich solte tausent eid /
Zu schuͤtzen meine froͤmigkeit/
Dar gegen thun so hilfft es nicht/
Denn ein Man mehr gilt im gericht.
Denn viel Weiber / und wider mich /
Zween menner stehn gewaltiglich.
Jch kan nicht mehr / denn das ich mich Gott /
Befehle in dieser grossen not.
Darnach / lieben Herrn / in ewer huld /
Denn ob gleich mit warheit diese schuld.
Gebracht wird auff mich armes Weib /
Dennoch ir Richter mechtig seid.
Das scharffe recht zu faren lan,
Vnd das mir wuͤrde gnad gethan.
Achab.
Mit nicht / mit nicht / es sol geschehn /
Nach deim verdienst es sol dir gehn.
Susanna.
Vnd euch dergleichen ir kleger mein,
Denn ich wil ewer Prophetin sein.
Der vnschuld mein ich geniessen werd /
Ewr schuld euch drucken wird zur erd.
Præetor.
Nach dem nu Susanna selbs bekent /
Das wir in vnserm Regiment.
Viel mehr zu gleuben schuͤldig sein /
Zweien mennern/ denn jr allein.
So sprechen wir das vrteil aus /
Vnd kan nicht anders werden draus.
Denn das sie hinaus gefuͤret werd/
Mit steinen getilget von der erd.
Wie Gott durch Mosen geboten hat /
Zu reumen solch vbel aus der Stad.
Solch Vrteil von mir ist gesprochen /
Vnd daruͤber auch der stecken zubrochen.
Zum zeichen / das es so bleiben sol /
Du diener bald den Zuͤchtiger hol.
Das er Susannam in sein gewalt
Neme / unds Vrteil volfure bald.
Ir andern sie in des bewart /
Bis herzu kompt der meister hart.
Susanna.
Ich bit euch Herrn/ demuͤtiglich
Ir wolt mir verguͤnnen / das ich mich
Mit meiner Freundschafft gesegnen mag /
Auff diesen meinen letzten tag.
Darnach in Gottes hand mein leben /
Befehlen mag vnd vbergeben.
Prætor.
Das sol dir vngewehret sein /
Von mir / und diesen Herrn mein.
Actus quarti. Scena I.
Carnifex. Susanna. Joiakim.
Ben Jamin. Rachel. Helchias.
Erzeihe mir liebes frewelein /
Gib her die zarten hende dein.
Sie haben das jre schon gethan /
Anders es jtzund nicht sein kan.
Susanna.
Magst thun / was dir befohlen ist /
Gott dennoch meiner not nicht vergist.
O Gott du schepffer Himels und Erd /
Mein einiger Trost und helffer werd.
Dir sind all ding allein bekand /
Dein augen sehen auff alle Land.
Lang zuuor / ehe denn etwas geschi
Ist es schon fur deim angesicht.
Du kennest aller Menschen sinn /
Vnd weissest das ich vnschuͤldig bin.
Vnd das die widersacher mich/
Verklaget haben felschiglich.
Da ich nicht wolte jren willen /
Wider dein heiligs Gesetz erfuͤllen.
Doch ist mir lieber dieser tod /
Denn dein schreck lieher zorn O mein Gott.
Fur dir wird mirs kein schaden bringen /
Sondern mein feinden vbel gelingen.
Denn dein Wort se nicht feilen kan /
Seiner werck mus ein jederman.
Geniessen oder entgelten bey dir /
Darzu kanstu noch helffen mir.
Aus dieser not / darin ich bin /
Das ich nicht werd gerichtet hin.
Wie nicht sehr lang die tapffern knaben /
Die dich furm Koͤnig bekand haben.
Jm gluͤenden Ofen erhalten sein /
Das sie nicht verlorn ein herelein.
Wilstus denn han / du lieber Gott /
Das ich leid diesen schendlichen tod.
So geschehe der wille dein /
Vnd beware mir die Seele mein.
Das ich im rechten Glauben mag /
Beschliessen vnd enden mein letzten tag.
Jch weis / das du mich hast erhört /
Vnd wirst thun / was inein hertz begert.
Joiakim.
Mein hertz moͤcht springen in tausent stuck /
In solchem grossen vngluͤck.
HErr Gott sihe an mein hertzenleid/
Denn hin ist schon all meine freud.
Susanna.
Nu wil ich euch mein geliebster Herr
Gesegnet han / weil ich nicht mehr
Vmb euch kan sein/ habt immer danck /
Das jr mir habt mein lebenlang.
Erzeiget alle trew und ehr /
Ich het nicht kuͤnnen wundschen mehr
Das wird euch der allmechtig Gott /
Reichlich vergelten in ewrer not.
Wiewol ich mich aber mit allem vleis /
Furgesehen hab / auff keine weis.
Euch zu erzuͤrnen / doch so was
Geschehen ist / so bit ich das.
Ir mir das selb von Gottes wegen/
Verzeien wollet vnd vergeben.
Hie mit ich euch in Gottes schutz/
Befehle wider aller Feinde trutz.
Joiakim.
Ach ach du trewster Gselle mein /
Wolt Gott ich wer vntern henden dein
Gestorben lang / und nicht erlebt /
Was dieses mal sich mit dir hebt.
Nicht wunder wers das mir fur leid /
Die Seele füre aus meinem leib.
Gott wolle mir gedult verleien /
Vnd erhoͤren vnser beider schreien.
Susanna.
Er wird es ja thun mir zuciuelt nicht/
Denn wuͤnderlich sind seine gericht.
Hört / was ich euch sag O mein kinderlein /
Vergesset nicht der Lere mein.
Betrüͤbet ewern Vater nicht /
Den sonst gnug hertzleid ansicht.
Mit ewerm gehorsam in erfrewt /
So wirds euch wol gehn alle zeit.
Ben Jamin.
Ach ir hertz liebste Mutter mein
Wo wolt jr hin / lasset mich sein
Bey euch / denn ich wolt je nicht gern /
Mein hertze mutter von euch sein fern.
Zusanna.
Mein lieber Son / es kan nicht sein /
Gar zu weit ist die reise mein
Der Vater daheim viel Zucker hat /
Mit im gehe du als bald von stat.
Vnd du mein liebes Töͤchterlein /
Folge dem fromen Vater dein.
Erzuͤrne in nicht/ das sage ich dir/
Vnd wie du teglich hast mit mir.
Abends vnd morgens die Göttlich ler /
Gesprochen sampt meinem Soͤnlin heer.
So treib es fort / und ruff Gott an /
Des wird er dich geniessen lan.
Rachel.
Ach hertze Mutter / wenn das Gott wolt /
Das jr mit vns noch lenger solt.
Bleiben / und ewer kinderlein /
Zihen/ und vnterrichten fein.
Nichts liebers het ich auff dieser Erd /
Susanna.
Was euch durch mich nicht ist beschert.
Das wird der Vater an meiner stat/
Vben mit euch nach seinem rat.
Rachel.
Ach weh mir armen Megdelein /
Nu werd ich beraubt der Mutter mein.
Ach himlischer Vater erbarme dich /
Erhor vnser bit gnediglich.
Susanna.
Betruͤb mein hertz nicht liebes Kind /
Las dein klagen / bey Gott man sind
All hülff und trost / den ruffe an /
Kein fromes hertz er lassen kan.
Zu letzt ich euch liebster Vater mein/
(Denn ewre wolthaten sind nicht klein)
Dancke in summa / denn die zeit /
Viel wort zu brauchen es nicht leid.
Mein wille zwar ist nie gewesen
Euch zu betruͤben mit meinem wesen.
Doch so sich was solchs het begeben /
So wollet mir das selb vergeben.
Gott wird euch nicht entgelten lan
Dieser schand / denn er nicht leiden kan /
Wenn die vnschüldigen leiden gwalt /
Die rach die wird drauff folgen bald.
Helchias.
Jch kan / mein Tochter / mit dir nicht viel Reden /
die zeit es nicht leiden wil.
Ich wil dir / ob Gott wil / folgen bald /
Zur leichen bin ich on das gnug alt.
So wird mich auch mein hertzenleid
Hin richten / das ich jtzund leid.
Ach Gott / wie hart angreiffstu mich /
Tröste mich wider gnediglich.
Carnifex.
Frewhin / ich hab nu gnug gewart /
Macht euch nu mit mir auff die fart.
Susanna.
Gott gesegne euch alle Frome leut/
Welchen mein vngluͤck ist hertzlich leid.
Gott wird ewer reicher beloner sein /
Ich wuͤnsch auch nichts boses den feinden (mein
Gott gebe in ein ander hertz /
Das sie sich bekeren one schertz.
Nu hilff mir Gott in dieser fart /
Zu leiden den Tod vnd marter hart.
Nach deinem willen / und lasse nicht /
Gewalt dem Hellischen bösewicht.
Vber mein Seel / sondern hilff jr /
Zu komen in die rhu zu dir.
Actus quarti. Scena II.
Daniel. Achab.
Sedechias. Susanna.
ICh schreie für Gott und meniglich /
Das ich in dem aus schliesse mich.
Vnd willige nicht in das gericht /
Denn dieser frawn vnrecht geschicht.
Gott wird es rechen das werd ir sehn / Wo dieses Vrteil fort wird gehn.
Achab.
Was schreistu du Bub / und bist so kün /
Frech / stoltz / das du dir nimpst in sinn.
Zu weren dem gantzen Regiment /
Das durch dich wird geschwecht vnd geschend.
Vnd nimpst dich an der Ehebrecherin/
Schaw das du nicht mit sampt ir hin.
Zu gleicher straff gefüret wirst /
Wilstu sein vnser Herr vnd Fürst.
Sedech. Du loser lecker wie tharstu allein /
Dich widersetzen der ganzen Gemein?
Daniel.
Ir solt es küͤrtzlich werden in/
Warumb ich so mutig jtzund bin.
Ich wil euch bald ein Liedlin singen/
Das wird euch nicht fast wol gelingen.
Halt still ir Diener / vnd eilet nicht /
Es wird bald werden ein ander gericht.
Damit nicht werd vnschüldig blut /
Vergossen zu reitzen Gottes ruet.
Jch wil den Herrn bessern bescheid /
Sagen zu vben die gerechtigkeit.
Susanna.
O Gott du trewer Vater mein /
Sihe an mit gnaden die Dirne dein.
Diese hulff kompt gewis von die /
Aus dieser not zu helffen mir.
Du hast den fromen Jüngling erweckt /
Das er dein Goͤttlich gericht entdeckt.
Weil das menschlich gejrret hat /
Erzeige mir weiter deie gnad.
Actus quarti. Scena III.
Daniel. Prætor.
Herr Richter ich bit erleubet mir /
Was mir anligt zu bringen fur.
Die sach ist gros vnd betrifft euch /
Darzu die gantze gemein zugleich.
Praetor.
Wir sind beid jung vnd ale verpflicht /
Das wir ir keinem weren nicht.
Wer etwas hat zu bringen an /
Darumb ich dirs auch nicht weren kan.
Daniel.
Ir habt ein falsches Vrteil gesprochen /
Das wird nicht bleiben vngerochen.
So jr das selb nicht endern werd /
Vnd euch an Gottes botschafft kert.
Denn er hat mich zu euch gesand /
Ein Richter vnd Herr vber alle Land.
Zu bringen euch ein solchen bescheid /
Zu retten das vnschuͤldig Weib.
Præetor.
Schaw zu du Gesell / das du magst
Beweisen / was du vns anklagst.
Nicht ist zu schertzen mit dem gericht/
Wer es thut schmehen/ des schont es nicht.
Daniel.
Herr Richter der sachen ich bin gewis /
Wo nur ewer weisheit widerumb lies.
Fur euch gestellen beide part/
Welche auff mein bscheid darauff wart.
Præetor.
Gehe hin du Diener/ und bring sie zu ruͤck /
Es sol sich wol wenden mit in das gluͤck.
Du aber solt hie an vnser stat /
Weil dich Gott her verordnet hat /
Richten die Sach / und zeigen an /
Waran wir vnrecht haben gethan.
Wir sind ja vberzeuget gnug/
Das wir nicht anders hatten fug.
Das vrteil zu sprechen / weil dus dann
Besser verstehst / so greiffes an.
Daniel.
Ir lieben Herrn wollet mirs nicht
Verargen/ was durch mich itzt geschicht.
Der kleger person habt ir geacht /
Das selbig hat euch irr gemacht.
Das jr nicht habt mit grosserm vleis /
Geforschet wie vnd auff welche weis.
Begangen sey ein solche that /
Es hat euch in summa gebrochen rat.
Nicht ist zu schertzen mit Menschen leben,
Das wir nicht kuͤnnen wider geben.
Vnd Gott der HErr das vnschüldig blut /
Allezeit ernstlich rechen thut.
Actus quarti. Scena IIII.
Carnifex. Praetor.
Achab. Daniel.
HErr Richter ist das ewer befehl.
Das ich das Weib wider fur euch stell.
Præetor.
Es ist also / los jr die hend /
Das die Sach werd auffs new erkend.
Denn weil die sach ist vnerkant /
Sol ledig sein eins jeden hand.
Ir kleger werd müssen rechnung geben /
Ewers gezeugnis / merckt drauff gar eben.
Achab.
Was sol aber das sein / lieben Herrn /
Wird solchs reichen zu ewern ehrn?
Das jr selbs straffet ewer Gericht /
Welchs jr von and ern solt leiden nicht.
Wolt jr euch diesen lecker lan,
Regiern / ders maul nicht wischen kan.
Was wird doch ein solch regiment /
In die leng nemen fur ein end.
Habt ir gejrret in ewerm Gericht /
So sol es von eim höhern werden geschlicht.
Jr aber ein Kind euch meistern last /
Præetor.
Lieber herr Achab nicht pochet fast.
Wir gehorchen nicht einem Kind /
So tol vnd toͤricht wir nicht sind.
Es ist des ewigen Gottes werck /
Billich wir fuͤrchten seine sterck.
Werd jr euch kuͤnnen machen recht/
So bleibt ewer Sach fort schlecht.
Susanna aber in vorigem stand /
Gleich wie sie vorhin zum tod verdampt.
Ir muͤgt euch ja genuͤgen lan/
So euch nicht vnrecht wird gethan.
Daniel.
Herr Rrchter / erstlich ist mein rat /
Auff das vns werd bekand die that.
Den einen heisset tretten hinaus/
So wollen wir bald komen draus.
Den Gott wird gewis das bös an tag
Bringen / gar leicht er solchs vermag.
Das heimlich ding werd offenbar /
Das man die luͤgen nicht halt fur war.
Vnd der vnschüldig errettet werd /
Wie man durch alle zeit erfert.
Actus quarti. Scena V.
Praetor. Daniel. Susanna.
Achab. Sedechias.
HErr Sedechia trettet hin aus /
Herr Achab macht sich allzu kraus.
Vnd hat gar ein falten magen /
Darumb wollen wir in am ersten fragen.
Ir diener lasts euch befohlen sein /
Sedechia wider zu gstellen herein.
Daniel / thue nu / wie du weist /
Vernim / wie er sein Sach beweist.
Daniel.
Jtzt trifft euch ewer missethat /
Die jr nu lang begangen habt.
Manch Fromes mensch ir habt verdämpt /
Vnd manchen schalck fur from erkand.
Also das Vrteil gar verkert /
Wer euch fluchs schmert / der selb wol fert.
Der andern laster ich schweigen wil /
Die ir getrieben habt one ziel.
Gott kund nicht lenger sehen zu /
Sein zorn muͤst ir erfaren nu.
Weil jrs zu gar grob habt gemacht /
Ein fromes Weib schier vmbs leben bracht.
Schendlich verfurt die oberkeit /
Mit ewer lügen und vnwarheit.
Aber also es alle zeit geht /
Damit der Gottloss sein lon empfeht.
Denn wenn die straff verhanden ist /
Der Gottlos denn sein selbs vergist.
Und fehet etwan ein vnglück an /
Das er mus haben den tod daran.
Nu sage mir du alter Greis /
Dein har sind wol graw vnd weis.
Aber dei bertz vol schalckheit ist.
Bis oben an vol arger list.
Wo meinstu das du gesehen hast /
Die fraw Susanna mit jrem Gast?
Was ist es fur ein Baum gewesen /
Darunter sie han gehabt ir wesen?
Was bedenck stu dich aller erst?
Wenn du der sachen gewis wers
So wer dir solchs gar leicht zu sagen /
Wenn dich gleich niemand thete fragen.
Achab.
Ein Linde wars / darunter sie hat /
Begargen jre böse that.
Daniel.
Das linde holtz gnug hart dir sol
Werden / der du bist schalck heit vol.
Dein eigen zeugnis sol dich fellen /
Von hinnen bis hinab zur hellen.
Dein grosse suͤnde dich drucken schon.
Das du empfahest dafur dein lon.
Herr Richter last in schon in sein ort /
Das man im thue nach seinem Wort.
Sein gsellen sol man bringen her /
Wird vns auch sagen seltzame mehr.
Was gilt es / er wird wissen kaum /
Von seines gesellen linden Baum.
Ein herter Holtz fur sie gehört /
Damit man sie hoͤbelt und mores lert.
Præetor.
Knecht / für in in die gwarsam dein /
Bis wir beicht hoͤren den gsellen sein.
On zweiuel wird er im folgen bald /
Wie noch die Sach hat ein gestalt.
Mich dünckt / das hertz ist im fast schwer /
Daniel nu jn auch verhör.
Daniel.
Sag an / du fromer Man / on schew /
Vnter was Baum gewesen sey.
Susanna und der jung Gsell /
Lieber meiner dich munter stell.
Wie wird dir so obel immermehr?
Ein wort es nur gilt vnd nicht mehr.
Wirsts schier er fur gekawen han,
Niemand deins worts erwarten kan.
Sedechias.
Ein Eiche wars / da wir sie sahen /
Zu jrem bulen freundlich nahen.
Daniel.
O recht / o recht du heillo ser man /
Dein misset hat kompt schon auff den plan.
Ein rechtes holtz hastu genent/
Des asch ist dir gesund vngebrend.
Er werde auch beyseid gethan /
Bis man die Sach wird beratschlagt han.
Fraw Susanna du bist wol frey /
Doch mustu dich bald finden herbey.
Wenn man das Vrteil halten wird /
Vber dein kleger / wie in gebürt.
Susanna.
Erstlich danck ich dem allmechtigen Gott /
Der mich gefreiet aus todes not.
Darnach dir Daniel seinem knecht /
Das du mir hast geholffen recht.
Zu letzt euch Herrn allzumal /
Weil jr mein freythum billigt all.
Gnug werd ich nachmals zu dancken han /
Sampt meinem lieben Herrn vnd man.
Gott dem HErrn / der heute mich /
Errettet hat so wünderlich.
Ich schweig des lieben Vaters mein /
Sampt meinen geliebsten kinderlein.
O Gott/ die deinen du nimmer verlest/
Wer nur auff dich thut bawen fest.
Actus quinti. Scena l.
Daniel. Prætor. Iudices.
IR seht / lieben herrn / und merckt wie weit
Vom rechten Weg ir gewichen seid.
Und wo Gott nicht het sonderlich /
Vber das Volck erbarmet sich.
Vnd selbs das vnschuͤldig blut erret /
Gros vngluͤck ir zu gerichtet het.
Euch selbs vnd vns allen zugleich /
Sonderlich in frembdem Köͤnigreich.
Da nu beschlossen ist etlich mal /
Das man vns Juͤden all zumal.
Erwuͤrgen solt/ das nicht ein man /
Solt vberbleiben/ drumb seid dran
Ir Herrn / das jr mit Gottes recht /
Nicht vmbgeht also vnachtsam und schlecht.
Sondern mit allem ernst betracht/
Vnd tag vnd nacht drauff seid bedacht.
Das jederman recht widerfar/
Dis sol ewer vleis sein immerdar.
Praetor.
Gott wölle vns zurechnen nicht /
Die torheit / darzu die Bösewicht.
Mit jrer list vns han gebracht /
Es sol forthin bas werden gewacht.
Damit der gleichen geschehe nicht /
Das wir nicht fallen in Gottes gericht.
Daniel.
Last nu furbringen die tedigs leut /
Jn des wir wollen solcher zeit.
Gebrauchen / das wir vns befragen /
Ein jeder thue sein meinung sagen.
Præetor.
Was wollen wir vns nemen fur
Gott hat solch gericht befohlen dir.
Darumb kanstu dich in die Sach/
Besser schicken / wir aber darnach.
Was du fur recht wirst sehen an /
Vns gerne wollen genuͤgen lan.
Denn du hierin kanst jrren nicht /
Bey dir ist Gottes geist und Liecht.
Daniel.
Jr wisset ja / wenn man sucht rat /
Wie man sol straffen ein Vbelthat.
Das man die selbe vleissig und wol /
Bewegen vnd betrachten sol.
Auff das man die siraffe vnd die sünd/
Deste leichter vergleichen künd.
Nu kompt in dieser missethat /
Zu samen manche grewliche that.
Felschung des gerichts / und falscher Eid
Fur dem sich furcht auch ein fromer heid.
Darumb sic auch Gottslesterer sind
So haben sie mit practiken geschwind /
Ein fromes Weib gebracht in schand /
Und todes fahr / wie euch ist bekand.
Darumb sie nicht schlecht verdienet han /
Den tod / wie man andern leget an.
Sondern ein sonderliche pein /
Vnd nicht drumb das sie die Eltsten sein.
Dest linder mit jnen gehen vmb /
Sondern man sol sie / eben darumb.
Mit herterer straffe greiffen an /
Das sich dran stosse jederman.
Vnd dencke / so man der nicht verschont /
Viel mehr wird vns so werden gelont.
Ein Exempel ich auch wil zeigen an /
Nicht wenig ist gelegen dran.
Ein Richter ein falsches Vrteil hat /
Gefellt / nicht fern in einer stad.
Da solchs der König ist worden in /
Vnd wol betracht in seinem sinn.
Hat er den Richter schinden lan /
Vnd die haut vmb sein Stuel gethan.
Darnach drein gesetzt seinen Son /
Gesagt / wilstu nicht solchen lon.
Empfahen wie der Vater / so schaw /
Vnd halte vber dem Gesetz gnaw.
Denn solche straff der hohen Leut /
Stellet Gott fur zu jeder zeit.
Das sich der hauffen deste mehr /
An solche merck liche Exempel ker.
Doch muͤgt jr Herrn in diesem fall /
Nach vnserm Gesctz auff dis mal.
Euch richten / denn Moses also sagt /
Wer fur der oberkeit jemand verklagt
Und wird erfunden / das er gewalt
Seim Nechsten gethan / so sol er bald.
Das selbig leiden / wes er sich hat /
Vnterstanden aus bosem rat
Zu bringen auff den Nechsten sein /
Auff das er leide gleiche pem.
Nu ist gar leicht zu schliessen draus /
Das man diese sol fuͤren aus.
Und mit Steinen werffen zu tod /
Auff das sie gar in gleicher not.
Umb jre vbertrettung komen vmb /
Darin vor war die Susanna from.
Dis ist mein meinung / was jr darzu
Zu sagen habt / das mügt jr nu.
Ein jeder fur sich zeigen an.
Præetor.
Ich hab gar keinen mangel dran.
Denn Gott der HErr redt durch deinen mund /
Darumb dein Vrteil hat guten grund.
Ir Herrn sagt / was duͤncket euch.
Assessor primus.
Mein meinung gar mit euch stimpt gleich /
Assessor secundus.
Hetten wir vor also gericht /
Solhetten wir gejrret nicht.
Assessor tertius.
Wir muͤgen dancken dem ewigen Gott /
Der vns geholffen hat aus not.
Vnd vnser narheit nicht lassen passiern /
Da vns die Eltsten teten verfuͤren.
Assessor quartus.
Die Sach ist schon so offenbar /
Niemand ir widersprechen thar.
Prætor.
So wirstu Daniel in aller nam /
Den Sententz offentlich zeigen an.
Frey sprechen das vnschuͤldige teil /
Dem schuͤldigen aber sein straff zuteil.
Es komen die Leut auch schon daher /
Sie werden ein teil nicht lachen sehr.
Actus quinti. Scena Il.
Daniel. Susanna.
Joiakim. Helchias.
Susanna dein geschrey ist komen fur Gott
Der hat dich erret aus todes not.
Und deine vnschuld an tag bracht /
Dein widersacher zu schanden gemacht.
Das sie gefallen sind in den graben /
Welchen sie dir gegraben haben.
Wie auch vnserm feind dem Haman geschach /
Da er dem Mardocheo stellet nach.
Vnd schon ein galgen gebawet het /
An welchen er in hengen thet.
Muste er selber erwurgen dran /
So wünderlich Gott es schicken kan.
Darumb ich fur jedermeniglich /
Von schuld vnd pein frey spreche dich.
Das dir fur deine grosse vnehr /
Begegne heut zehnfeltige ehr.
Magst gehn zu haus mit deinem Herrn /
Welchen du billich helst in ehrn.
Dazu mit Helchia dem Vater dein /
Der nu wird newgeboren sein.
Dein kinder und gesind wirstu erfrewen /
Gott wolle dir solches lang verleien.
Susanna.
Ich weis es freilich sonst niemand
Zu dancken / das ich aus hengers hand.
Auff diesen tag bin worden frey/
Denn meinem Gott/ dem selben sey.
Lob / preis und ehr zu aller zeit /
Von nu an bis in ewigkeit.
Joiakim.
Jch weis nicht / was ich reden sol /
So ist mein hertz der freuden vol..
Das mir Gott heut mein bestes gut /
Auff erden widerkeren thut.
Denn gar nichts ist so thewr auff erd
Das ich hielte so köstlich und werd.
Darumb ich mein liebsten Gesellen wolt
Emperen / fahr hin all silber und Golt.
Nu wird mir sie dest lieber sein /
Das sie auffs new ist worden mein.
Und gleich wie aus dem tod erweckt /
Darin sie schon gentzlich hat gesteckt.
Also Gott mit den Heiligen sein /
Pfleget zu handeln / im sey allein
Ehre und danck / der stoͤst vns hinab /
Bis in die Helle / vnd in das grab.
Vnd widerumb auch füret heraus /
Nu las vns keren wider zu Haus.
Unserer seind straff wir nicht begern
Zu sehen/ viel mehr vns des beschwern.
Kuͤnnen aber dawider nicht/
Durch Gottes ordnung es geschicht.
Helchias
Du liebe Tochter / ich bin sampt dir /
Auffs new geborn / das gleube mir.
Vorhin war mir der tod nicht fern
Nu dancke ich Gott meinem HErrn.
Mein leben er mir nicht hat verkuͤrtzt /
Dargegen aber die feind gestüͤrtzt.
Ir Herrn weil jr vns nu erleubt/
(Denn jr seid vnser aller heubt)
Das wir nu macht haben heim zu gehn /
Gott wolle euch bey in gnaden stehn.
Das jr verweset ewer Ampt /
Zu gut und fromen dem gantzen Land.
Von vns sol anders nicht werden gespuͤrt /
Denn was ehrlichen Leuten wol gebürt.
Actus quinti. Scena III.
Daniel. Achab.
Nu tret herzu jr fromen Leut /
Vnd hoͤrt / was fur einen bescheid.
Gott durch vns richter euch gebe wird /
Weil ir das gericht habt schendlich verfuͤrt.
Und Gott gelestert mit falschem Eid /
Das Volck zu ergern weit vnd breit.
Darnach Susannam felschlich verklagt /
Vnd so viel an euch ist/ zum tode bracht.
Endlich in fehr gesetzt/ die gantze gemein /
Welche het muͤssen gestraffet sein.
Vmb ewert willen / so wert ir werd /
Das man euch mit so viel marter beschwert.
So viel jr der schalck heit habt begangen /
Gleichen lon dafur zu empfangen.
Sonderlich weil jr solt ander Leut /
Als verwalter der gerechtigkeit.
Vmb solcher that willen gestraffet han /
Zu schew vnd schrecken jederman.
Doch wollen wir euch thuen die gnad,
Mit vnser aller gememem rat.
Was jr habt wollen auff Susannam bringen /
Das selbig euch sol auch gelingen.
Wie Gott im Gesetz geboten hat /
Greiff zu Meister / und thue von stat.
Was vnser sententz mit sich bringt/
Eim jeden geschicht / darnach er ringt.
Die menschen sich wol duͤncken lan /
Sie wollen betriegen jederman /
Vnd Gott darzu im Himel hoch /
Weil sie gehen jrer schalckheit noch.
Zu letz aber kompt ein stuͤndlein /
Das nichts gespunnen ist so klein.
Es mus endlich an die Sonnen/
Vnd fur jedermans augen komen.
Solchs von anbegin so geschicht /
Noch gleuben die schelcke solchs nicht.
Achab.
Ich hab ja solches nie gegleubt /
Drumb mus ich itzt dargeben mein heubt.
Actus quinti. Scena IIII.
Sacerdos. Achab. Sedechias.
Lieben Herrn / ir seht ewer not /
Das jr muͤst leiden den bittern tod.
Dem zu entgehn habt ir kein fug /
Auff das dem Gesetz geschehe gnug.
Vnd ergernis werd abgethan /
Zu schrecken beid Weib und Man.
Nu sehet / wie jr mit Gott seid dran /
Der sich nicht kan genuͤgen lan.
An zeitlicher straffe / sondern wil /
Sich rechen ewig vnd one ziel.
An denen / so sich nicht wollen bekern /
Wie vns all vnser Propheten lern.
Achab.
Wer bringt daher den heillosen Pfaffen /
Mit seinem vnnuͤntzen losen klaffen.
Sedechias.
Jch wolte das er zum Teufel wer /
Wir fragen viel nach seiner ler.
Sacerdos.
Nicht also / Herrn / bedenckt euch wol /
Ich rede was ich reden sol.
Lasset mich reden bis zum end /
Nicht mein/ sondern Gottes wort jr schend.
Dadurch ir viel groͤssere straffe werdt
Verdienen / wo jr euch nicht bekert.
Achab.
So klaffe hin / so lang dirs gefelt /
Mein hertz dauon gar wenig helt.
Sedechias.
Ich aber halt gar nichts daruon
Die Pfaffen ertichtens / das sie irn lon /
Mit faulen tagen muͤgen gewinnen/
Vnd sich sein sanfft erhalten kuͤnnen.
Sacerdos.
Jch sehe wol vmb sonst wird sein mein Ler /
Noch gleichwol ich mich dran nicht ker.
Denn Gott kan auch ein steinern hertz
Erweichen / das es nicht helt fur ein schertz
Was jm von Gott vnd seinem gericht
Gesaget wird / und wenns gleich nicht /
Helffen solte / so werd ich das mein
Haben gethan/ das halt ich nicht klein.
Das ich behalt ein gewissen gut/
Vnd bin vnschuͤldig an jrem blut.
Ir muͤst am ersten das erkennen /
Vnd fur Gott demütig bekennen.
Das ir nicht habe verdient allein /
Diese zeitliche Marter und pein.
Die euch das weltlich Recht legt an/
Denn weiter es nicht greiffen kan.
Sondern zu leiden in ewigkeit/
Fur ewer vngerechtigkeit.
Vnd gleichwol drumb verzweiueln nicht /
Denn Gott lest fallen sein strenges gericht.
So wir im von hertzen ditten ab
Vnser sünd / und appelliern zur gnad.
Vnd wollen der selben geniessen allein /
Zu entgehen der ewigen straff vnd pein.
Der weltlichen Gwalt er nichts abbricht /
Ja er wil / sie sol schonen nicht.
Denn sie ist nicht drumb eingesetzt /
Gnade zu vben / sondern vberm Gesetz.
Strenge zu halten / das also werd /
Dem bösen gestewert und gewert.
Vnd das also durch alle Land /
Gottes zorn vber die sünd werd erkand.
Auff das wer da hat veracht die Ler
Der Eltern / Schulmeister / und Prediger.
Zu letzt durch Richter vnd seine Knecht
Vermanet werd / das er vnrecht
Gethan hat / und noch sich kere zu Gott /
Der gleichwol kan aus ewigem tod.
Die Leut erretten / wenn sie sein gnad /
Bey jnen lassen finden stad.
Das in die zeitliche pein nicht sol /
Schaden an jrem Leben / das vol
Ewiger Freuden vnd wonnen ist /
Dabey man alles vngluͤcks vergist.
Vnd solche vberschwengliche gnad /
Der selb HELZ erworben hat.
Welcher sol komen von vnserm Stam /
Wie es verheissen ist Abraham.
Auff das ir nu ober dis gericht /
Auch in Gottes ewig Vrteil nicht
Fallet / so nempt an diese Ler /
Welche von Gott ist komen her.
Achab.
Du loser Pfaff / hat Gott mit dir
Geretd / wie du gibst jtzund fur?
Sedechias.
Du bist furwar ein hübscher man /
Das dich Gott sonderlich spricht an.
Sacerdos.
Es hat ja Gott mit Mose geredt /
Das selb er auch den Propheten thet.
Nu rede ich kein ander wort /
Denn was sie von Gott haben gehort.
Vnd in jre Buͤcher verfast/
Darumb jr euch bekeren last.
Wo jr nicht wolt nach diesem tod /
Geraten auch in der Hellen not.
Achab.
Ja wenn jemand were widerkomen /
Vnd was er dort hette vernomen.
Vns lebendigen het gezeiget an /
So gleubte ich / es wer was dran.
Sacerdos.
Gott wil aber durch todte Prediger nicht /
Sondern durch lebendige Leut sein liecht.
In den zu hoͤrern zuͤnden an /
Welche sich vnterrichten lan.
Sedechias.
Und wenn gleich diesem also wer /
Was du vns jtzund sagst daher.
So ist es doch mit vns verlorn /
Wie kan Gott der Herr seinen zorn.
Gegen vns jtzund fallen lan /
Die wir nie nichts guttes haben gethan.
Sein Wort gehalten fur ein spot /
Das da schrecket mit ewigem tod.
Alle Menschen von wegen der sünd /
Welch schrecken ich stzund erst empfind.
Vnd sehe / es ist zu lang gehart /
Wer auff das letzte stündlein wart.
Sacerdos.
So so lang das zeitliche leben wert /
Ists zeit / das sich ein Mensch bekert.
Vnd wer es thut/ dem selben gnad
Gott durch sein Wort verheissen hat.
Achab.
Du pfeiffest wol sus mein lieber Gsell /
Wenn du aber werst in vnser stell.
Du würdest viel andre gedancken han /
Sedechias
Du magst vns wol zu frieden lan.
Hie ist kein hoffnung noch zuuersicht /
Zu bestehen fur Gottes gericht.
So wir fur menschen nicht vnschuͤldig sein /
Wie wollen wir fur Gott sein rein.
Sacerdos.
Das ist ja nach dem Gsetze recht /
Gott aber hat gestelt ein linder Recht.
Durch die verheissung seiner Gnad /
Im namen Messie / den er hat.
Gesetzt zum versüner aller Welt /
Wenn sich ein Mensch nur an den helt.
Der kan nicht in seinen sůnden sterben /
Vnd in ewiger pein verderben.
Achab.
Ey lieber predig andern daruon /
Mit vns ist es geschehen schon.
Nach vnsern verdienst vns sol geschehn /
Anders es vns nicht kan ergehn.
Sacerdos.
Weil ja bey euch nichts helffen thut/
So sey auff ewern hals ewr blut.
Ich hab gar keine schuld daran /
Denn ich das meine hab gethan.
Actus quinti. Scena V.
Achab. Carnifex.
WAs verzeuchstu / meister / so lang /
Denn vns ist aus der massen bang.
Machs bald / das wir der Marter ab
Komen / vnd je er je besser ins grab.
Das wir nicht leiden lenger spot /
Carnifex.
Mein lieber Gsell / es hat kein not.
An mir sol es kein mangel han /
Bald ich ein suplin geben kan
Das eim die Seel daruon aus fehrt /
Des Handwercks ich bin wol bewert.
Geht flugs von stat / so fette wiltpret /
Ich gerne lengst gefangen het.
Ich duͤnck mich auch trawn etwas sein /
Wenn ich nicht straff die Bawern allein.
Sondern auch grosse Hanssen mir /
Folgen muͤssen / wo hin ich sie fur.
Mit jren schoͤnen kleidern ich prang /
Die andern ich behalt nicht lang
Die kaum sind dreier pfennig werd /
Ein besser beut ist mir jtzt beschert
Dazu ich euch nicht danck dafur,
Denn ewer wil ists nicht / das mir.
Solch ewer zierheit werden sol /
Denn ewer hertz ist grimmes vol.
Vnd thetet das viel lieber an mir /
Was euch sol wider faren schier.
Aber nach dem ich gar nichts frag/
Ewer keiner mir mehr schaden mag.
Actus quinti. Scena Vl.
Preco.
Diese sind schon gefurt dahin
Vnd werden empfahen jren gewin.
Ein steinern Rock wird man jn an
Legen / wie sie verdienet han.
Nu höret zu jr Erbarn Leut /
Was solch gericht vnd straff bedeut.
Man möcht die Vbeltheter wol /
Heimlich vmbbringen allzumal.
Was jr eigne Person gehet an.
Aber Gott wil es also han /
Das man sie straffe oͤffentlich /
Damit an jnen stosse sich /
Ein jeder Mensch / und hab ein schew /
Fur sünden / und nicht lasse frey /
Seinem mutwillen seinen zaum /
Den wer der schalck heit lest jren raum.
Der denck nur nicht/ das er der straff/
Entgehen wird / und das der Pfaff /
Aus seinem kopff im drewen thut /
Das er an im kuͤl seinen mut.
Wer Eltern vnd Lerern wil folgen nicht /
Die da haben ein lindes gericht.
Hawen nicht wunden / schlagen nicht tod /
Vermanen mit worten vnd warnen fur not.
Rutten vnd stecken sie brauchen allein /
Die selben ir groͤsten straffen sein.
Wer in / sag ich / wil folgen nicht /
Der selt darnach ins weltlich Gericht.
Das schertzet nicht mit seinem schwert /
Vnd vngehorsame Buben also lert.
Das sie muͤssen on jren danck/
Auffhören / sie haben kurtz oder lang.
Getrieben jre bosheit auff Erd /
Also jr lon in widerfert.
Vber das hat Gott mancher ley/
Damit er strafft der Welt buͤberey.
Thewrung / Krieg und Pestilentz /
Die spricht er aus durch sein sententz.
Darzu sonst sind plagen one zall /
Von wegen der suͤnden allzumal.
Wenn auch die selbigen sind verlorn /
Das die Menschen nicht wollen Gottes zorn.
Erkennen / vnd von sünden ablan /
So muͤssen sie endlich den lon han.
Das sie mit allen teufeln darnach /
Muͤssen ins ewige weh vnd ach.
Das sol man bedencken alle zeit /
Denn es ist die bestendige warheit.
Damit wir diese Action /
Beschliessen wolln / und auffhören schon.
Geb Gott / sie sey geschehen mit nutz /
Vnd hab geschaffet etwas guts.
Beschlus.
WEil vnser thun sich zimlich lang /
Verzogen hat / wil ichs nicht lang
Machen / sondern kuͤrtzlich beschliessen /
Auff das wir euch nicht lenger verdriessen.
Die Christen wol komen in ein not /
Doch werden sie nicht verlassen von Gott.
Der errettet sie / wenn es nu scheint /
Das sie nu gantz verloren seind.
Dargegen die Feind wünderlich
Stuͤrtzet / ehe sies versehen sich.
Die gericht hat er in seiner Hand /
Regieret sie durch alle Land.
Darumb er sie offt verendern thut /
Vnd macht das boͤse widerumb gut.
Auff das man merck / vnd erfar /
Wie an jm alles henget gar.
Vnd wo die Richter Gottfürchtig sind /
In sonderheit sich solchs befind.
Das sie aus manchem irthum gros /
Durch Gottes schickung werden los.
Der wolle vns auch zu dieser zeit /
Bey stehn durch sein barmhertzigkeit.
Auff das ein gutes Regiment /
Bestehe bey vns bis zur Welt end /
Den weiter wir es duͤrffen nicht/
Denn bis Gott zu sich alle gericht.
Nemen wird / und machen ein end /
Mit allem weltlichen Regiment.
Hiemit wir vns in ewer gunst
Befehln / und wo jr an der kunst.
Irgend ein mangel habt gespürt /
Der vns zu meiden het gebuͤrt.
So wollet ir vns solches zu gut
Halten/ aus ewerm freundlichen mut.
Das wollen wir in sonderheit /
vmb euch verdienen alle zeit.
FINIS.